piwik no script img

Unterm Strich

In Frankfurt am Main wurde der Prozeß um „Gretchen“ neu aufgerollt. In einem symbolischen Verfahren sprach man die Kindermörderin für schuldig, doch das Urteil fiel mit zwei Jahren Gefängnis auf Bewährung erstaunlich milde aus. In Wirklichkeit wurde die 24jährige Dienstmagd, die Goethe als Vorbild für seine Figur im „Faust“ nutzte, wegen Mordes 1772 hingerichtet. Bei der Aktion handelt es sich um einen Werbegag zur Einstimmung auf das Goethejahr 1999, bei dem echte Juristen wie Frankfurts Oberstaatsanwalt Hubert Harth und der Verteidiger Rüdiger Volhard beteiligt waren. Ansonsten vertreibt man sich am Main die Vorfreude auf den 250. Dichtergeburtstag mit Telefonumfragen: Am geläufigsten sind Frankfurtern Zitate aus dem „Faust“. Dagegen konnten selbst unter Germanistikstudenten gerade einmal 35 Prozent das „Götz-Zitat“ Goethe zuordnen. Immerhin schlossen 93 Prozent der Bevölkerung aber aus, daß das Zitat „Ich bin ein Berliner“ von Goethe stammt.

Ein Originaldrehbuch des vor kurzem gestorbenen Filmregisseurs Akira Kurosawa ist in Japan aufgetaucht. Ein 72jähriger Mann berichtet, er besitze das mehr als 40 Jahre alte Manuskript zu dem Film „Die verborgene Festung“, wie die Kyodo News am Sonntag meldete. Kurosawa, der vergangene Woche im Alter von 88 Jahren gestorben war, sei zwischen 1954 und 1957 regelmäßig in das Gasthaus seiner Mutter gekommen, um an seinen Drehbüchern zu arbeiten, sagte Kenji Futagami. Das mit Bleistift verfaßte Manuskript zeige, wie hart er an einzelnen Szenen gefeilt habe. Nach Angaben von Futagami umfaßt das Drehbuch fast alle der insgesamt 355 Seiten. Er wolle darüber nachdenken, wie es möglichst vielen Fans des berühmten Regisseurs zugänglich gemacht werden könne. Der 1958 gedrehte Film Kurosawas inspirierte US-Regisseur George Lucas zu „Krieg der Sterne“.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen