: Fast wie in Deutschland
■ Die Regierung von Sri Lanka will Alkohol- und Zigarettenwerbung ab 1999 verbieten
Colombo (IPS) – Nun kann die deutsche Tabakindustrie ihre Großplakate („Werbeverbote gefährden Arbeitsplätze“) bald auch nach Sri Lanka exportieren: Ab nächstem Jahr darf in dem asiatischen Inselstaat nicht mehr für Schnaps und Zigaretten geworben werden. Jedenfalls plant Staatspräsidentin Chandrika Bandaranaike Kumaratunga, ein entsprechendes Verbot von Werbung in Funk und Fernsehen auf alle Medien auszudehnen.
Jetzt schon verbreitet ein Ausschuß der Regierung Informationen über die Gefahren des Zigaretten-und Alhoholkonsums. Die Tabakproduzenten protestieren schon – und nennen die vorgelegten Zahlen lückenhaft und irreführend. Die Ceylon Tobacco Company (CTC), eine Tochter des Weltkonzerns BAT, die in Sri Lanka eine Monopolstellung innehat, berief sich auf einen Bericht der Weltgesundheitsorganisation, und behauptete, es lägen noch gar keine genauen Statistiken über die Todesrate bei srilankischen Rauchern vor. Währenddessen betont die Regierungskommission, Alkohol nicht an sich verteufeln zu wollen – sie wolle nur dessen Mißbrauch in Grenzen halten.
Nach Ansicht des unabhängigen Alcohol and Drug Information Centre sind schärfere Maßnahmen dringend notwendig, da bisherige Appelle an die Bevölkerung nicht gefruchtet haben. Die Zigarettenproduzenten von der CTC halten dagegen, daß das Land durch das Werbeverbot erhebliche Verkaufseinnahmen verlieren würde. Auch wären viele der 300.000 Arbeitsplätze in der Branche in Gefahr.
Außerdem profitiere auch der Staat von den Rauchern: Schließlich sind Zigaretten derzeit die am höchsten besteuerten Konsumartikel des Landes. 1997 hatte CTC der Staatskasse Einnahmen von 227,7 Millionen Dollar verschafft und den Bauern im Land Tabakblätter für rund sieben Millionen Dollar abgekauft. In die Werbung investierte das Unternehmen weitere 2,7 Millionen Dollar.
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