: Mehr Dreck durch mehr Bikes
■ Motorräder belasten Umwelt höher als Autos
Berlin (taz) – Motorräder tragen weitaus stärker als angenommen zu den Belastungen der Umwelt bei. Die motorisierten Zweiräder zeigen sowohl beim Spritverbrauch als auch beim Schadstoffausstoß und bei der Lärmbelästigung weitaus schlechtere Werte als Personenkraftwagen.
Das ist das Ergebnis eines bislang unveröffentlichten Berichts „Motorrad und Umwelt“, der von einer Projektgruppe im Bundesumweltministerium erarbeitet wurde und im Herbst publiziert werden soll. Während bei den Pkw und bei den Lastkraftwagen besonders technische Verbesserungen die Belastung der Umwelt in der Vergangenheit deutlich verringerten, blieben „entsprechende Erfolge bei den motorisierten Zweirädern“ aus, kritisiert der Bericht.
Obwohl die Bikes hauptsächlich als Freizeitfahrzeuge genutzt werden und deshalb nur zwei Prozent des Anteils am Straßenverkehr erbringen, sind sie für den Ausstoß von zehn Prozent der Kohlenwasserstoffe verantwortlich, die zum Ozonsmog führen. An sonnigen Tagen kann dieser Anteil bis auf 40 Prozent steigen.
Die Projektgruppe mit Vertretern von Umwelt- und Verkehrsverwaltungen, Umweltgruppen und Motorradlobby schlägt unter anderem EU-weite Grenzwerte für Schadstoffe und für Lärm auf europäischer Ebene vor. Den Vertretern der Motorradlobby war dies zuviel. Unter Protest verließen sie vor der letzten Sitzung der Projektgruppe den runden Tisch.
Hintergrund der Konzentration auf die Motorräder ist deren starke Zunahme – in den letzten fünf Jahren um 60 Prozent. „Keine andere Fahrzeuggruppe hat einen vergleichbaren Anstieg zu verzeichnen. Es ist davon auszugehen, daß sich diese Entwicklung zumindest in den nächsten Jahren fortsetzt“, befindet der Bericht. bpo
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