Privatuni-Paradies

■ Deutscher Stifterverband findet Hamburger Initiativen prima

Glaubt man dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, einem wirtschaftsfinanzierten und doch renommierten Förderverein, dann ist Hamburg Hochschullandschaft einfach toll: Reformbereit und innovationsfreudig haben die TU Harburg, die Universität und die Zeit-Stiftung mit ihren zusammen drei Privatuni-Konzepten Hamburg unter den deutschlandweit gerade mal acht Gründungsprojekten zu einem absoluten Spitzenplatz verholfen.

Und damit nicht genug: Um möglichen Wildwuchs beim derzeitigen „Gründungsfieber“ zu begegnen, hat der Stifterverband eine ausgefeilte Checkliste entwickelt, welche Qualität, Nutzen und Finanzierbarkeit der Projekte penibel abfragt. Alle drei Hamburger Projekte, das Harburger Northern Institute of Technology (NIT), das International Center for Graduate Studies der Universität und die Law School der Zeit-Stiftung haben den Check unbeschadet überstanden.

Das freut auch die grüne Wissenschaftssenatorin Krista Sager: „Die staatlichen Hochschulen haben Maßstäbe gesetzt, die wir nicht unterschreiten oder preisgeben sollten.“ Schon bald könnte ein bundesweit einheitliches „Akkreditierungsverfahren“ für die Zulassung privater Unis eingeführt werden, zentral angesiedelt bei der Hochschulrektoren- oder der Kultusministerkonferenz. Sollten sich die Finanzminister der Länder weigern, das dafür notwendige Geld bereitzustellen, könnte der Stifterverband in die Bresche springen.

Neben einheitlichen Qualitätsstandards ist die Finanzierung Hauptproblem der auf zahlungswillige in- und ausländische Studenteneliten ausgerichteten Privat-Unis. Während NIT und International Center per Studiengebühren und bereits zugesagten Spenden bereits in Kürze starten, bastelt die Zeit-Stiftung noch an einer dauerhaften Finanzierung ihrer auf jährlich 12 Millionen Mark veranschlagten Law School mit geplanten 450 Studierenden.

Übrigens: Ebenfalls 12 Millionen Mark pro Jahr beträgt der Etat der juristischen Fakultäten der Hamburger Universität mit insgesamt 4000 Studierenden.

Florian Marten