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Metropole zwischen Wahn und Sinn

■ In Kreuzberg beginnt morgen Fachmesse und Aktionstagung zu außerstationärer Psychiatrie

Nach Schätzung der Psychatrieenquete der Bundesregierung bedarf etwa jeder fünfte Einwohner Berlins im Laufe seines Lebens einer psychiatrischen Betreuung oder Behandlung. Seit etwa zwanzig Jahren wird diesen Menschen eine Möglichkeit geboten, ihre Krisensituationen ohne Klinikaufenthalte und möglichst selbstbestimmt zu bewältigen. Betreute Wohnprojekte, Tagesstätten und Selbsthilfeprojekte sollen vor allem jungen, erstmals psychisch erkrankten Menschen die soziale und berufliche Wiedereingliederung ermöglichen.

Der Weg zurück in die Gesellschaft heißt für viele „Soteria“, griechisch für Geborgenheit. „Der Schwerpunkt der Enthospitalisierung“, so Friedrich Kiesinger, Leiter des Psychiatrischen Vereins „Albatros“, „liegt darin, Geborgenheit zu geben.“ Dies sei in gewohnter Umgebung außerhalb von Kliniken einfacher zu schaffen. Ziel von Soteria ist das Miteinander von psychisch kranken Menschen und Gesunden. Schwierig ist nach wie vor die Finanzierung dieser Betreuung. Viele der psychiatrischen Einrichtungen werden von den Bezirken gefördert. „Die Mittel werden knapper“, sagt auch Andrea Kern, Leiterin des ambulanten Betreuungszentrums „Prenzlkomm“. Problematisch sei vor allem, daß die Unterstützung durch die Bezirke nicht verbindlich geregelt ist. In einem Psychatrie- Entwicklungsprogramm erarbeit die Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales derzeit die Grundlagen für eine verbindliche regionalisierte Versorgung psychisch kranker Menschen.

Morgen beginnt in der Heilig- Kreuz-Kirche in der Zossener Straße eine internationale Aktionstagung und Fachmesse zum Thema. Die Veranstaltung mit Infos, Musik und Gästen aus Politik, Wissenschaft und Kultur wurde gemeinsam mit psychisch Kranken organisiert. Thomas Müller

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