: Unterm Strich
Singen kann er, spielen kann er, und Charme hat er auch – tja, falsch wäre es sicher nicht, wenn Ulrich Tukur der neue Intendant des Theater des Westens werden würde. Nach einem Bericht der Tageszeitung Die Welt ist der 41jährige Schauspieler und Co-Intendant der Hamburger Kammerspiele diesbezüglich im Gespräch, nachdem der jetzige Intendant Helmut Baumann seinen bis Ende 1998 laufenden Vertrag nicht mehr verlängert hat.
Der Kultursenatssprecher Axel Wallrabenstein wollte das weder bestätigen noch dementieren. Richtig sei, daß Tukur zu den vielen gehöre, mit denen über die Baumann-Nachfolge gesprochen worden sei. Kultursenator Peter Radunski werde den Nachfolger noch in diesem Jahr bekanntgeben. Man stehe aber nicht unter Zeitdruck, da Baumann dem Senator zugesagt habe, auch über Dezember hinaus zur Verfügung zu stehen. Tukurs Vertrag bei den Hamburger Kammerspielen läuft allerdings noch bis zum Jahr 2000. Die Kammerspiele werden vom Hamburger Senat mit 1,5 Millionen Mark subventioniert, das Theater des Westens erhält rund 20 Millionen Mark.
Wir bleiben beim Berliner Theater. Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen hat dem Maxim Gorki Theater nahegelegt, auf die geplante Aufführung des Fassbinder-Stückes „Der Müll, die Stadt und der Tod“ zu verzichten. Auf dem Empfang zum jüdischen Neujahrsfest in Berlin stellte er aber zugleich klar, daß er ein Verbot des wegen antisemitischer Passagen umstrittenen Stückes ablehnt. Diepgen sagte, es gehe um Sensibilität und Stilempfinden. „Verzicht ja, Verbot nein.“ Auch Michael Naumann, der SPD-Kandidat für das Amt des Kulturministers, hat sich in der gestrigen Ausgabe der Frankfurter Rundschau gegen eine Aufführung dieses Fassbinder-Stückes ausgesprochen. Ein Vetorecht für die jüdischen Gemeinden lehnt aber auch er ab.
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