Musikkabarett

Nicht jeder findet seine Themen komisch. Vagabundierende Wandernieren, lustige Frauenmörder und das berühmte „Taubenvergiften im Park“ sind für Georg Kreisler aber immer noch eine exzellente Alternative zum Selbstmord. So wie der Grandseigneur des Musikkabaretts sowieso einige beispielhafte Ideen hat: Da ihm 40 Jahre Bühnenerfahrung von dem verbreiteten Irrglauben abgebracht haben, daß Theater besser als Fernsehen sei, der Künstler persönlich sich aber über jeden miserablen Kollegen freut, schlägt er vor, Kunst und Publikum fein säuberlich zu trennen. Künstler im Theater, Publikum zu Hause – „dann könnten alle angenehme Abende verbringen.“ Der 75jährige Wiener, der in den Vierzigern nach New York emigrierte, hat noch einmal die alten Lieder aufgenommen. Der Erfolg der CD ist ihm ein trauriges Zeichen: „Man erinnert sich eben lieber an die alte schlechte Zeit als die miserable Gegenwart.“ Wie schrieb Hans Weigel 1955: „Eine Mischung aus Frank Wedekind, Maurice Chevalier und Kurt Weill. Geht hin und bewundert ihn!“ ck