Sydney droht Boykott

■ Aborigines fühlen sich nicht repräsentiert im Organisationskomitee für Olympia 2000

Sydney (taz) — Zwei der einflußreichsten Ureinwohner Australiens können sich vorstellen, weltweit schwarze Athleten zu einem Boykott der Olympischen Spiele in Sydney aufzurufen. Wie Lois O'Donoghue und Noel Pearson gestern in australischen Medien erklärten, bestehe die Gefahr eines Boykottaufrufs, solange die „rechtliche Apartheid“ existiere. Lois O'Donohue ist die frühere Vorsitzende des obersten Aboriginal-Verwaltungsrats, Noel Pearson ein indigender Anwalt, der sich in der Diskussion um Landrechte für Ureinwohner profilierte.

„Nur gerade vier Angestellte sind damit beschäftigt, den olympischen Spielen eine indigene Perspektive zu verleihen“, kritisierte O'Donoghue, die einem Beratungskomitee der Olympia-Dachorganisation Socog vorsteht. Der Socog-Vorsitzende Michael Knight habe sich geweigert, ihr einen Platz im Verwaltungsrat der obersten Körperschaft zu verschaffen, da sonst auch Vertreter anderer ethnischer Minderheiten Forderungen stellen könnten.

Pearson würde es Aboriginal- Sportlern wie Kathy Freeman überlassen, die Entscheidung zu treffen. O'Donoghue glaubt, daß sich afrikanische Athleten und auch Afroamerikaner anschließen würden. Urs Wälterlin