: Hardliner rausgeflogen
■ Der Bundestagsabgeordnete Michael Teiser (CDU) verliert sein Bonner Mandat
Die CDU hat verloren – und zwar auf der ganzen Linie. Selbst in ihren Hochburgen mußten die Christdemokraten in Bremen herbe Verluste einstecken. In Oberneuland verlor die CDU 2,3 Prozent (bei der Bundestagswahlen 1994 gaben 46,28 Prozent der Wähler der CDU ihre Stimme, am Sonntag waren es 43,98 Prozent). Besonders herbe waren die Verluste auch in Borgfeld. Während 1994 nocht 40,79 Prozent für die CDU stimmten, waren es bei der diesjährigen Bundestagswahl nur noch 34,58 Prozent. Ähnlich hoch waren die Verluste in Schwachhausen (38,83 Prozent 1994, 35,48 Prozent 1998).
Der Bremerhavener Bundestagsabgeordnete Michael Teiser, der sich als Hardliner in der Innenpolitik einen Namen gemacht hatte, ist nicht wiedergewählt worden. Teiser bekam 38.896 Stimmen, das waren 4.500 zuwenig. Derzeit wird darüber spekuliert, welche Karriere er nach dem Bundestag anstrebt. Es heißt, Teiser sei als Geschäftsführer der Bremerhavener Versorgungs- und Verkehrsbetriebe im Gespräch. Bevor Teiser in den Bundestag gewählt wurde, war er Leiter des Ortsamtes der Stadt Langen. Seine Ausbildung zum Verwaltungswirt hatte er bei der Bundeswehr absolviert. In CDU-Kreisen wird diese Möglichkeit allerdings heftig dementiert. Es gilt vielmehr als sicher, daß Teiser im Juni nächsten Jahres als Abgeordneter in der Bremischen Bürgerschaft sitzen wird. Sein Name soll auf die Liste gesetzt werden. CDU-Landeschef Bernd Neumann, der im Bremer Osten rund 6.500 Stimmen verloren hat, interpretiert das Bremer Ergebnis auf seine Weise. Neumann: „Befriedigend ist das natürlich alles nicht. Aber in anderen Städten hat die CDU noch mehr verloren.“ 4,7 Prozent der Stimmen haben die Christdemokraten im Vergleich zur Bundestagswahl 1994 verloren. Dagegen habe die Berliner CDU 7,7 Prozent der Stimmen abgegeben, die niedersächsische 7,2 Prozent. „Insofern haben wir im Bundesvergleich gar nicht so schlecht abgeschnitten.“ Die Arbeit der Großen Koalition in Bremen werde durch den Wahlsieg der SPD nicht beeinträchtigt, so Neumann. „Es wird weitergearbeitet. Aber wir müssen unser Profil und unsere Handschrift deutlicher machen, nicht das am Ende Henning Scherf der Nutznießer der Großen Koalition in Bremen ist.“
Kerstin Schneider
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