: Der Abschied zieht sich
„Die Regierung ist so lange im Amt, wie sie im Amt ist. Sie ist demzufolge auch handlungsfähig und kann entscheiden.“ So der Noch-Regierungssprecher Otto Hauser auf die Frage, ob die alte Ministerrunde denn noch Beförderungen aussprechen könne und das gestern auch getan habe. Einzelheiten wollte er nicht mitteilen, nur soviel: Bei jeder Kabinettssitzung seien Personalfragen zu erörtern. „Da freuen wir uns ja auf die nächste!“ frotzelte ein Zwischenrufer.
Es wird noch eine geben und auch noch eine Regierungspressekonferenz in alter Besetzung. Wer gestern schon eine Träne im Knopfloch trug, muß sie dort eine Weile stecken lassen. Der Abschied zieht sich – noch ist ja kein neuer Kanzler gewählt. Am 14. Oktober werde die Ministerrunde noch einmal zusammenkommen, und das werde „genutzt, um sich zu verabschieden“, erklärte Hauser.
Den Regierungssprecher selbst beschleicht beim Gedanken an den Wechsel „in der Tat Wehmut. Es hat mir Freude gemacht.“ Vielleicht geht's ihm ein bißchen besser, wenn er die Höhe seines Übergangsgeldes erfährt, über die er sich eigenen Angaben zufolge noch keine Gedanken gemacht hat: Einem Bericht der Saarbrücker Zeitung zufolge bekommt er für seine Amtszeit von gut vier Monaten rund 81.000 Mark zusätzlich zu den Geldern, die ihm als scheidender Bundestagsabgeordneter zustehen.
Noch ist es aber nicht soweit. Auf die Frage, ob er denn verstünde, wenn die Opposition derzeit Beförderungen mit Mißtrauen betrachte, sagte er: „Ich kann mich nicht in die Sicht eines Oppositionellen hineinversetzen. Ich bin nicht in der Opposition.“ Bettina Gaus, Bonn
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