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Blockade gegen den Schultest USUS

■ Kein Test an der Gesamtschule Mitte / Boykottaufrufe

Der Kampf der Bildungsbehörde für den Schulvergleichstest USUS wird bald zum Krampf. Auch die GegnerInnen der umstrittenen Testreihe, die ab heute in allen 6. und 10. Klassen in den Fächern Englisch, Deutsch und Mathematik geschrieben werden soll, lassen nicht locker. So blockierten gestern nachmittag rund 50 USUS-KritikerInnen – Eltern, LehrerInnen und SchülerInnen der Gesamtschule Mitte (GSM) – den Hintereingang zur Bildungsbehörde. Durch diesen sollten bis 15 Uhr alle SchulleiterInnen die Fragen für die umstrittenen Klausuren abholen, die bis Freitag geschrieben werden. Der Leiter der GSM jedoch durfte nicht passieren und mußte abdrehen.

Endgültig frei gaben die Blockierer die Tür aber erst, nachdem sie erfahren hatten, daß ihr Schulleiter wirklich aufgegeben hatte. „Drinnen die haben eine Konferenz. Er erreicht niemanden und weiß jetzt nicht weiter“, kursierte das listige Gerücht. Von „drinnen“ wurde später bestätigt: „Die GSM hat die Tests nicht abgeholt. Aber die anderen Schulen.“

Die Blockade-Eltern fühlen sich als Sieger – und dem Votum der Elternversammlung zufolge als Protestbeauftragte. „Unsere Argumente sind dieselben wie beim ersten USUS-Versuch“, sagt Elternvertreter Mario Bernabeo. Die Testergebnisse seien nicht vergleichbar und brächten keine sinnvollen Konsequenzen. Das glauben auch die Zehntklässler Timo Petersen und Lutz Gallmeister.

BlockadelehrerInnen müssen wegen gestern keine Kosequenzen fürchten: „Vorm Haus wurden keine Lehrer identifiziert“, so Behördensprecher Rainer Gausepohl. Die Grüne Jugendinitiative, die den Test im letzten Schuljahr durch die Vorabveröffentlichung im Internet erfolgreich sabotierte, triumphiert unterdessen: „Daß die Behörde bei uns nachgefragt hat, ob wir den Test wieder veröffentlichen, ehrt uns sehr. Wir raten dieses Mal: Gebt leere Blätter ab.“ ede

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