Anti-A-33-Hüttendorf droht Räumung

■ BesetzerInnen bei Bielefeld hoffen auf bundesweite Unterstützung

Berlin (taz) – Seit über fünf Jahren halten GegnerInnen der Autobahn A 33 ein Trassenstück bei Borgholzhausen zwischen Bielefeld und Osnabrück besetzt. Sie wollen damit den Bau einer Autobahn verhindern, die quer durch den Teutoburger Wald Bielefeld und Osnabrück verbinden soll. Doch der Autobahnbau ist mittlerweile weit fortgeschritten, und auf die Bevölkerung können die HüttendörflerInnen kaum zählen. Im Gegenteil, die meisten AnwohnerInnen erhoffen sich eine Entlastung der verstopften Straßen.

Allerdings habe sich der Kontakt zu den Einheimischen in der letzten Zeit verbessert, meint Hüttendorfbewohnerin Kerstin. „Das wir solange durchgehalten und Wind und Wetter getrotzt haben, hat uns bei manchen so etwas wie Respekt eingebracht.“ Wenn aber die Räumungsbagger rollen, haben sie auch weiterhin nicht mit Unterstützung aus der Nachbarschaft zu rechnen. Mit einer Räumung aber rechnen sie täglich, denn ab dem 1. Oktober ist das Grundstück von privaten Besitz in den des Staates übergegangen.

Für die BesetzerInnen ist eine Räumung schon Routine, denn schließlich sind sie schon siebenmal von der Polizei vertrieben worden. Das erste Mal im Mai 1994 ging der Räumungsbefehl noch von der damaligen rot-grünen niedersächsischen Landesregierung aus. Danach sind die BesetzerInnen auf Grundstücke in Nordrhein-Westfalen ausgewichen. Doch im bundesweit verbreiteten „Hüttendorf-Bulletin“ klingt erste Resignation an: „Von 600 über das Bulletin angeschriebenen Personen sind 3 Personen für einen Tag gekommen. Ist die Aktionsform Hüttendorf nicht mehr hip?“ fragt dort ein Anonymus. Eine Fahrraddemonstration zur Unterstützung der BesetzerInnen mußte Ende August wegen zu geringen Interesses ausfallen. Selbstkritisch wird eingeräumt, daß auch interne Auseinandersetzungen ein Grund für den bröckelnden Rückhalt in der Szene sind. So leben im Hüttenplatz mittlerweile zwei Gruppen mit konträren Vorstellungen eher nebeneinander her.

Trotzdem hoffen die DörflerInnen durch den Räumungsdruck wieder auf mehr auswärtige Unterstützung. Peter Nowak

Kontakt: Anti-A-33-Hüttendorf, Heideweg, 33829 Borgholzhausen, Tel.: (05425) 270