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Ludewig will noch bleiben

■ Bahn-Chef dementiert Rücktritt. Über Nachfolger wird bis Dezember entschieden

Berlin (taz) – Johannes Ludewig dementierte gestern erneut Gerüchte, er wolle seinen Posten als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG vorzeitig räumen. Bis zum 3. Dezember hat Ludewig noch Zeit, es sich anders zu überlegen. Dann nämlich tagt der Aufsichtsrat der Bahn AG, der über einen Vertrag für den ab 8. Januar 1999 entstehenden Posten eines Holding-Vorsitzenden der Bahn entscheidet. Da der Bund der einzige Gesellschafter der Bahn ist, wird ein von Noch-Kanzler Helmut Kohl eingesetzter Ludewig unter Rot-Grün für die Stelle nicht in Frage kommen.

„Ludewig kann sich überlegen, ob er auf die Straße gesetzt wird oder dem zuvorkommt“, sagt Albert Schmidt, bahnpolitischer Sprecher der bündnisgrünen Bundestagsfraktion. Schmidt wirft dem ehemaligen Kanzler-Adlatus vor, die Finanzmisere der Bahn AG zu verschleiern und verkehrspolitisch falsche Entscheidungen getroffen zu haben. Ludewig war von Kohl in die Vorstandsetage der Bahn gesetzt worden, nachdem die bundeseigene AG das gesamte Risiko des geplanten Transrapids übernehmen mußte. Erwartungsgemäß hat der ehemalige Beamte des Wirtschaftsministeriums und Ostbeauftragte die Magnetschwebebahn nicht zu den Akten gelegt. Auch die finanziell und ökologisch umstrittene ICE-Trasse zwischen Nürnberg und Erfurt trieb er weiter voran.

Über mögliche Nachfolger wird kräftig spekuliert. „Es müßte mal jemand vom Fach sein, der nichts mit der Auto- oder Flugzeugindustrie zu tun hat“, sagt Winfried Wolf, Verkehrsexperte und für die PDS im Bundestag. Doch einer der Namen, die am meisten im Gespräch sind, erfüllt dieses Kriterium nicht: Das Vorstandsmitglied der Volkswagen AG, Klaus Kocks, wird auf den Fluren der Verkehrsexperten in Deutschland als möglicher Nachfolger Ludewigs gehandelt. Kocks ist bei VW für die Konzernkommunikation zuständig und gilt als aggressiver Stratege. Er hat das Desaster um den ehemaligen Chefeinkäufer López aufgefangen und Vorstandschef Piäch den Rücken freigehalten. „Bisher hat mich niemand angesprochen“, sagte Kocks gestern zur taz. Insofern gebe es keine Grundlage für einen Wechsel seinerseits. Aber: „Dies ist ein weiches Dementi“. VW betreibt den größten Industriebahnhof Europas. Ulrike Fokken

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