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Bertelsmann kauft sich Internet-Buchhandel

■ Für 200 Millionen Dollar übernimmt der Konzern die Hälfte von Barnes & Noble

München/New York (AFP/AP) – Der deutsche Medienkonzern Bertelsmann investiert 300 Millionen Dollar (rund 491 Millionen Mark) in den Buchhandel per Internet. Wie Bertelsmann gestern mitteilte, kaufte das Unternehmen am Dienstag vom US-Buchkonzern Barnes & Noble zunächst für 200 Millionen Dollar die Hälfte der Anteile am New Yorker Internet- Buchhandel barnesandnoble.com. Das künftige Joint-venture soll schnellstmöglich an die Börse gebracht werden. Dazu stecken Bertelsmann und Barnes & Noble jeweils weitere 100 Millionen US- Dollar in das Unternehmen. Barnesandnoble.com ist laut Bertelsmann Nummer zwei im US-Internet-Buchhandel nach dem Branchenführer Amazon.com.

Barnesandnoble.com wurde erst im Mai 1997 gegründet und erwirtschaftete in den ersten sechs Monaten 1998 einen Umsatz von 22 Millionen US-Dollar mit mehr als 700.000 Kunden in 175 Ländern. Das Unternehmen biete mehr als 650.000 Titel im Distributionszentrum von Barnes & Noble und weitere gut 2,5 Millionen Titel von über 27.000 Verlagen. Bertelsmann hatte bereits zuvor angekündigt, im November auch in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien und den Benelux-Staaten einen Internet- Buchhandel einführen zu wolen. In Europa werde der Internet-Buchhandel allerdings erst in fünf Jahren eine Größenordnung wie in den USA erreichen, schätzt das Unternehmen.

Denn allein in Deutschland ist der Internet-Buchhandel noch unterentwickelt. Im vergangenen Jahr nahmen Online-Buchhändler laut Institut der deutschen Wirtschaft weniger als 20 Millionen Mark aus Bestellungen ein, die mit Computer und Modem aufgegeben wurden. Und selbst Amazon schreibt noch rote Zahlen. Experten sagen der Branche dennoch einen rasanten Boom voraus. Allein in Deutschland sollen nach Schätzungen im Jahr 2002 Bücher für rund eine Milliarde Mark online verkauft werden.

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