■ Standbild: Bilder gehen vor
„Tatort“, Sonntag, 20.15 Uhr, ARD
Natürlich wollte Autor und Regisseur Marcus Fischer mehr. Seine BND-Geschichte ist überdeutlich der „Tatort“-Tradition verpflichtet, aktuelle gesellschaftspolitische Themen in einem Krimi zu diskutieren. Diesmal ging es um dunkle Waffengeschäfte mit dem Iran, um die geheime Macht des BND und den (Un-)Sinn des „Kritischen Dialogs“. Ups, das ist nicht gerade wenig. Das schaffen die Kommissare Ballauf (Klaus Behrendt) und Schenk (Dietmar Bär) schon, wird man sich gesagt haben, und dabei an die BR-Vorbilder Batic und Leitmayr gedacht haben. Und so schickte man die Ermittler in die diplomatische Schußlinie. Ihr schlichter Auftrag: Mörder fangen.
Die Tote trug auf dem Bauch die Aufschrift „Verräter sterben“. Ihre Beschatter hatten ihren Todeskampf fotografiert, sie aber nicht gerettet. Die Bösen sind vom BKA, die ganz Bösen, die die „unterlassenene Hilfeleistung“ befahlen, tragen Schlapphut und kommen vom BND. Sie gehorchen der Logik höherer Verpflichtungen: Hätten sie den Mord verhindert, wäre die Arbeit von Monaten umsonst gewesen. Solche Art Güterabwägung stinkt Ballauf und Schenk natürlich gewaltig.
Gerade weil der Film uns etwas sagen will, kommt er zu nichts. Denn über die genaueren Zusammenhänge zwischen Diplomatie und Polizei, zwischen Recht und Recht des Stärkeren, erfahren wir nichts. Manchmal blitzt da so etwas auf. Fischer ist viel zu sehr Regisseur (und ein guter dazu!), als daß er es fertigbrächte, seine dynamischen Bilder einem grüblerischen Plot unterzuordnen. Ein Glück, daß Ballauf und Schenk schon so ein tragfähiges Team sind. Sonst wäre dieser „Tatort“ fürchterlich abgeschmiert. Klaudia Brunst
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