Kein Schmierkram

■ Zaubern gegen Graffiti: S-Bahn stellte gestern Konzept für saubere Bahnhöfe vor

Der junge Sprayer mit der grauen Kapuze staunt nicht schlecht. Hat er doch eben ein türkis-grünes Graffiti auf eine Backsteinwand am Bahnhof Neuwiedenthal gesprüht, Minuten später ist es wieder weg. Der Zaubertrick: Eine völlig neuartige Anti-Graffiti-Schutz-Beschichtung, mit der die S-Bahn bereits 25 der 50 Hamburger Stationen ausgestattet hat.

S-Bahn-Sprecher Peter Hofmann betonte bei der gestrigen Präsentation des „neuen Konzepts für freundlichere Stationen“ die Bedeutung der Sauberkeit für die Fahrgäste. Oft würden diese im Zusammenhang mit Sicherheit genannt, da die Fahrgäste „eine ungepflegte Gegend als bedrohlich empfinden“. Deshalb investiert die S-Bahn 15 Millionen Mark für die Instandhaltung und Reinigung der Stationen, allein für die Graffiti-Beseitigung werden davon 2,5 Millionen verwendet.

Das Ziel des neuen Konzepts ist die Beseitigung von Graffitis innerhalb von 24 Stunden. „Den Nerv der Sprayer“ treffe die Aktion, lobte auch der Leiter der Ermittlungsgruppe Graffiti der Polizei, Rolf Winko. Schließlich ginge es ihnen darum, daß ihr „tag“ (Namenskürzel) möglichst lange erhalten bliebe. Ihn freue, daß auch bei der S-Bahn die Aktion „Kein Schmierkram in Hamburg“ weitergehe.

In Neuwiedenthal zeigt sie offensichtlich erste Erfolge: Seit der Bahnhof von allen Graffitis befreit worden sei, seien auch keine neuen aufgetaucht, freute sich Katrin Fech, Pressesprecherin der S-Bahn. Ein Problem allerdings für die gestrige Aktion, schließlich habe man „schon fast gehofft“, so Fech, ein „echtes“ Graffiti vorweisen und entfernen zu können. Stattdessen mußten am Tag vorher Arbeiter der S-Bahn sprühen gehen und gestern der junge Passant mit Kapuze gebeten werden.

Obwohl der beteuerte, „normalerweise kein Sprayer“ zu sein.

Eva Wolfangel