Kommentar (siehe S. 35): Schrecken ohne Ende
■ Streit um Günter Neuhold ist eskaliert
Letztendlich habe man alle Premieren gut zu Ende gebracht, so kommentierte vor Wochen der Generalintendant Klaus Pierwoß den Dauerkonflikt zwischen ihm und seinem Generalmusikdirektor Günter Neuhold und den zwischen Orchester und Neuhold.
Das ist nun zum ersten Mal nicht mehr der Fall. Wegen „unüberwindlicher künstlerischer Konflikte“ hat Pierwoß die Generalprobe zur Uraufführung von Johannes Kalitzkes Oper dem ersten Kapellmeister übergeben. „Künstlerische Konflikte“, heißt es. Das sind blumige Worte. Neuhold war mit der Vorbereitung nicht fertig geworden. Von der Möglichkeit, das Dirigat abzugeben, machte er keinen Gebrauch, und er entzog sich dem angesetzten Konflikttermin. Der Komponist Kalitzke drohte mit Aufführungsverbot.
Die nicht eben abwegige Frage, ob es seitens der Kulturbehörde richtig war, den Vertrag von Neuhold gegen alle Widerstände zu verlängern, stellt sich nun unvergleichlich schärfer. Vergebens die Hoffnung, das große künstlerische Potential von Neuhold produktiv nutzen zu können. Vergebens die Hoffnung, daß alle Beteiligten sich der Riesenverantwortung bewußt sind, gerade weil Bremen nach vielen Jahren künstlerischer Orientierungslosigkeit jetzt keinen GMD-Wechsel verträgt. Dann doch lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende, in dem wir ohnehin schon lange stecken. Ute Schalz-Laurenze
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