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Vier Milliarden Menschen leben von drei Mark pro Tag

■ UN-Entwicklungsprogramm mahnt Industriestaaten, Geld in armen Ländern zu investieren

Paris (AFP) – Mit einem dringenden Appell zur Bekämpfung der Armut hat sich das Entwicklungshilfeprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) gestern an die Öffentlichkeit gewandt. Laut ihres Armutsberichts müssen rund vier Milliarden Menschen ihren Lebensunterhalt von ungefähr drei Mark pro Tag bestreiten. Zugleich hätten die reichen Staaten der Welt ihre Unterstützung für die wenig entwickelten Länder verringert. Die UNDP fordert die Industriestaaten deshalb auf, wieder verstärkt die ärmeren Staaten zu unterstützen. Neben einer Erhöhung der Entwicklungshilfe müßte vor allem in den Entwicklungsstaaten verstärkt investiert werden und das Problem der Überschuldung gelöst werden.

Die UNDP hat die wirtschaftliche und soziale Situation in 130 Staaten untersucht. Positiv sei, daß 78 dieser Staaten mittlerweile Programme zur Bekämpfung der Armut haben. Dennoch werde der Graben zwischen „Gewinnern und Verlierern“ der Globalisierung tiefer. Das Ziel, die Märkte zum Wohle der Bevölkerung funktionieren zu lassen, erfordere „weit mehr als die Liberalisierung des Handels und volkswirtschaftliche Effektivität“. Vor allem die Krise in Asien habe Menschen in die Armut gestürzt. Allein in Indonesien lebten nun 80 Millionen oder 40 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. Vor der Krise waren es elf Prozent.

Ziel der Weltgemeinschaft müsse es sein, ihren Entwicklungsstrategien eine neue Richtung zu geben. Ein wirksamer Ausweg aus der Misere sei, die Bevölkerung in ärmeren Staaten zu stärken, sich eine eigene Existenz aufzubauen. Neben einer wirksamen Arbeitsmarktpolitik bedeute dies auch, den Menschen einen leichteren Zugang zu Existenzgrundlagen wie eigenem Land zu schaffen. Zudem müßten Programme für Kleinkredite geschaffen werden. Das Geld dafür müßten die Industriestaaten bereitstellen. Obwohl die UNO von diesen Staaten 0,7 Prozent ihres Bruttosozialprodukts für die Entwicklungshilfe fordert, überweisen sie nur 0,22 Prozent. Die sieben reichsten Industriestaaten (G-7-Gruppe) zahlen nur 0,19 Prozent.

Die reichen Staaten sollten mehr Geld investieren. Für die afrikanische Subsahara-Region würden 27 US-Dollar Entwicklungshilfe pro Einwohner und Jahr gezahlt, aber nur drei Dollar investiert. Und die Tilgung von Altkrediten stranguliere die Entwicklung: Die Subsahara-Staaten müssen 14 Prozent der Exporteinkünfte zur Tilgung aufwenden.

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