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Millionen-Spritze für die Expo

■ Der Bund und das Land Niedersachsen wollen der Expo-Gesellschaft noch einmal 400 Millionen Mark und weitere Bürgschaften zur Verfügung stellen. Risiken sollen nun einkalkuliert werden

Hannover (dpa) – Die Expo 2000 bekommt zusätzliche Finanzmittel aus der Staatskasse. Der Bund und das Land Niedersachsen als Hauptgesellschafter der Expo- Gesellschaft wollen für die Weltausstellung zusammen 400 Millionen Mark sowie zusätzliche Bürgschaften zur Verfügung stellen. Darauf hat sich eine Arbeitsgruppe aus Bund, Land und Expo- Geschäftsführung geeinigt. Damit sollen ein bei der Weltausstellung drohender Verlust sowie mögliche Zahlungsschwierigkeiten in der Vorbereitungszeit aufgefangen werden.

Zugleich sind auf Drängen von Bund und Land eine Reihe von Risiken einkalkuliert worden, auch bei der Besucherzahl. Ziel der Bemühungen sei gewesen, einen realistischen Wirtschaftsplan aufzustellen und Risiken umfassend abzusichern, hieß es aus der Arbeitsgruppe, der auch ein Vertreter der künftigen rot-grünen Bundesregierung angehörte.

Die Expo-Geschäftsführung soll nun dem Aufsichtsrat am 28. Oktober einen neuen Wirtschaftsplan vorlegen. Darin wird im Vergleich zu den bisherigen Planungen ein zusätzlicher Bedarf von 400 Millionen Mark ausgewiesen, der nicht durch Expo-Einnahmen gedeckt ist. Für diesen Betrag wollen Bund und Land eintreten. In dieser Summe sind zur Steigerung der Attraktivität der Expo nur rund 100 Millionen Mark vorgesehen. Erstmals ist auch eine Risikovorsorge für eine geringere Besucherzahl von 160 Millionen Mark enthalten.

Bislang kalkuliert die Expo-Gesellschaft für die fünfmonatige Weltausstellung mit 40 Millionen verkauften Tageskarten, die 1,6 Milliarden Mark einbringen würden. Wie es aus der Arbeitsgruppe heißt, sind bis zu vier Millionen Besucher weniger eingerechnet worden. Die Unternehmensberatung Roland Berger hat in ihrer Bewertung für die Besucherzahl noch ungünstigere Annahmen aufgestellt. Diese sind von der Arbeitsgruppe jedoch als nicht realistisch angesehen worden.

Darüber hinaus wollen Bund und Land über die bisherigen Bürgschaften von 970 Millionen Mark hinaus bei Bedarf noch mehr Kredite der Expo über Bürgschaften absichern. Für 1999 droht weiterer Kreditbedarf, wenn auch dann der Kartenvorverkauf nicht wie erhofft anläuft.

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