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Frucht der Pionierarbeit: die bewegte Hauptstadt

■ Ein Achtel alles in Deutschland aufgeführten Tanzes dreht sich in Berlin

Heute verzeichnet der Tanzkalender Berlin an die 16 Spielstätten für Tanz und fast täglich zwei bis drei Programme. Schnell bekannt wurden die erst 1996 gegründeten Sophiensäle dank der Produktionen von Sasha Waltz und Jo Fabian. Dem Modell Tanzfabrik mit Unterrichtsräumen und Bühne folgt das Dock 11 in der Kastanienallee in Prenzlauer Berg. Die Programme der Tanzwerkstatt, das Festival Tanz im August, der heimische Tanz Winter, die Tanztage Pfefferberg, Gastspiele im Hebbel- Theater, Theater am Halleschen Ufer und im Podewil.

Von dieser ausgedehnten Infrastruktur existierte vor zwanzig Jahren kaum etwas. Einzig das jährliche Festival „Pantomime – Musik – Tanz – Theater“ an der Westberliner Akademie der Künste brachte zeitgenössische Choreographien nach Berlin. Die Tanzfabrik Berlin bildete das erste erfolgreiche Modell eines selbstorganisierten Zentrums für Produktionen, Unterricht und Informationen über die Entwicklung der Tanzmoderne in der Bundesrepublik.

Zehn Jahre später entstand die Tanz-Initiative Berlin e.V., um die Energien der expandierenden freien Szene zu bündeln und in der Kulturpolitik gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Aus den Programmen der 750-Jahr-Feier und E 88, als sich Berlin als Kulturhauptstadt Europas feiern ließ, konnten das Festival im August und die Tanzwerkstatt langfristig gerettet werden. Seit Anfang der neunziger Jahre gibt es auch Kontakte zwischen den Ballett-Compagnien der Opernhäuser im Ost- teil der Stadt und Choreographen der Tanzfabrik; möglich wurde dies Spüren über den Graben zwischen Klassik und Moderne in Berlin allerdings erst nach dem Fall der Mauer – die Deutsche Oper blieb gegenüber der Freien Szene immer eine uneinnehmbare Burg.

Jubiläumsprogramm:

Doppelprogramm der Choreographen Helge Musial und Dieter Heitkamp, 23.10. bis 6.12., Fr. bis So., in der Tanzfabrik Berlin, Möckernstr. 68, 10965 Berlin.

Jubiläumsgala am 1. November, Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin, 18 Uhr.

Minneapolis-Projekt. 4.–7.11., Akademie der Künste.

kbm

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