: Volker Rühe soll Simonis besiegen
■ Wird der Hamburger Bundestagsabgeordnete und Noch-Verteidigungsminister Spitzenkandidat der Nord-CDU?
Der scheidende Bundesverteidigungsminister Volker Rühe (CDU) ist für viele Christdemokraten Wunschkandidat als Herausforderer der schleswig-holsteinischen Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) bei der Landtagswahl im Jahr 2000. In der Nord-CDU wurde gestern bestätigt, daß sich „einflußreiche Parteikreise“ um Rühe bemühten. Die Erfolgsaussichten stellen sich derzeit als gering dar: Rühe selbst erklärte gestern lediglich, daß er lieber in der Bundespolitik bleiben und Außenpolitik machen würde..
Nach Ansicht des schleswig-holsteinischen CDU-Generalsekretärs Johann Wadephul sollten die Christdemokraten im Norden zunächst in den eigenen Reihen nach einem geeigneten Kandidaten suchen. Dabei habe der Landesvorsitzende Peter Kurt Würzbach nach wie vor das erste Wort, sagte Wadephul. Nur wenn dieser nicht wollen sollte und auch sonst niemand aus den eigenen Reihen gefunden werde, solle man über jemanden „von außen“ nachdenken.
Rühe, die Nummer 1 der Hamburger CDU-Landesliste bei der Bundestagswahl am 27. September, ist in Schleswig-Holstein seit langem als möglicher CDU-Spitzenkandidat für 2000 im Gespräch. Doch noch in der Bundestagswahlnacht am 27. September sagte Parteichef Würzbach, er habe Rühe gefragt, ob er zur Verfügung stehe. Rühes Antwort laut Würzbach: „Nein“. Dennoch hat eine Rühe-Kandidatur weiter starke Fürsprecher. „Ich teile die Auffassung von Peter Kurt Würzbach, daß dies eine prima Lösung wäre“, sagte CDU-Landesvize Thomas Stritzl.
CDU-Generalsekretär Wadephul kann nach eigenen Worten in der Personalfrage „einen Zeitdruck nicht erkennen“. Die Mannschaft für 2000 werde am 8. Mai kommenden Jahres festgelegt. Wadephul riet seiner Partei, die Diskussionen darüber in den zuständigen Gremien auszutragen.
Die CDU hatte bei der Bundestagswahl in Schleswig-Holstein mit 35,7 zu 45,4 Prozent der Stimmen die Position als stärkste Partei klar an die SPD verloren. Außerdem konnte sie keinen einzigen Wahlkreis gewinnen. Nach den Verlusten bei der Wahl waren besonders in der Jungen Union Zweifel daran aufgekommen, ob Landesvorsitzender Würzbach für die CDU in anderthalb Jahren der geeignete Spitzenkandidat wäre. dpa
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