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Kosovo-Resolution abgeschwächt

■ Die UNO stimmt der Entsendung von 2.000 Beobachtern in die serbische Provinz zu. Von einem militärischen Einsatz ist nicht mehr die Rede. Rußland hatte gedroht, ein Veto einzulegen

New York (rtr) – Der UN-Sicherheitsrat hat der Entsendung unbewaffneter Beobachter in die serbische Provinz Kosovo zugestimmt. Der Einsatz von Gewalt wird in der Resolution aber nicht mehr erwähnt. 13 Ratsmitglieder stimmten am Samstag für die Resolution, Rußland und China enthielten sich der Stimme.

Die UNO-Resolution genehmigt die Entsendung von 2.000 Beobachtern der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) in den Kosovo förmlich. Die Beobachter sollen den Abzug der jugoslawischen Bundesarmee und der serbischen Polizei überprüfen, wie Präsident Slobodan Milošević dies dem US-Sonderbeauftragten Richard Holbrooke am 13. Oktober zugesagt hatte. Gleichzeitig wird die ebenfalls vereinbarte Luftüberwachung dieses Rückzugs durch unbewaffnete Nato-Flugzeuge genehmigt.

Der Resolutionstext war geändert worden, nachdem Rußland sein Veto angedroht hatte. Der Passus über den Einsatz einer Nato-Eingreiftruppe zum Schutz der Beobachter wurde gestrichen. US-Außenministerin Madeleine Albright erklärte aber, die USA und die Nato hätten die Befugnis, den Willen und die Mittel, Maßnahmen zu ergreifen, um die Resolution vollständig durchzusetzen.

Der Sicherheitsrat forderte die Kosovo-Albaner auf, mit den OSZE-Beobachtern zusammenzuarbeiten. Die Konfliktparteien müßten Verhandlungen aufnehmen, um einen Zeitplan für eine politische Lösung auszuarbeiten. Alle Flüchtlinge hätten das Recht, in ihre Heimat zurückzukehren.

In Belgrad kamen der Nato- Oberkommandierende in Europa, Wesley Clark, und der Vorsitzende des Nato-Militärauschusses, General Klaus Naumann, mit Milošević zusammen, um die Unzufriedenheit der Allianz mit der Erfüllung des Kosovo-Abkommens zum Ausdruck bringen. Diplomaten teilten im Anschluß an die Beratungen mit, die Nato-Generäle hätten deutlich gemacht, daß Jugoslawien die Auflagen der Staatengemeinschaft noch nicht erfüllt habe. Die Nato hat Milošević bis morgen Zeit gegeben, seine Truppen aus dem Kosovo abzuziehen.

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