Der Kämpfer

■ Eckart Hannmann wird Anfang 1999 der neue Leiter des Denkmalschutztamtes

„Der Kampf zwischen Kom-merz und Kultur ist überall derselbe – und ich bin ein kämpferischer Typ.“ Aber er sei auch moderat, räumt Eckart Hannmann ein. Der 58jährige Professor der Universität Heidelberg und Leiter des Außenstelle Karlsruhe des Denkmalamtes Baden-Württemberg wird Anfang 1999 neuer Leiter des Hamburger Denkmalschutzamtes.

Hannmann konnte sich gegen 24 Mit-BewerberInnen vor allem aufgrund seiner Hamburg-Kenntnisse aus Jugend- und Studienjahren durchsetzen und durch seine Erfahrungen aus anderen Bundesländern, erläutert Ingo Mix, Pressesprecher der Kulturbehörde: „Das Befruchtende ist wichtig.“ Am Montag bestätigte die Deputation der Behörde einstimmig die Personalauswahl von Senatorin Christina Weiss.

Hannmann, der Anfang der Siebziger mit einer Arbeit über den Hamburger Baudirektor Carl-Ludwig Wimmel promovierte, ist zukünftig verantwortlich für die rund 12.000 Denkmäler in Hamburg. Allerdings sind davon derzeit nur rund 1200 Häuser, Brücken, Gärten, Kirchen denkmalgeschützt. „Der Vorgang ist so aufwendig, daß wir immer nur das gerade Dringendste unter Schutz stellen können“, berichtet Ilse-Marie Rüttgerodt-Riechmann, Leiterin der Inventarisation. Mangel an finanziellen Mitteln ist auch der Grund dafür, daß der Posten des Amtsleiters seit Frühjahr diesen Jahres vakant ist.

Aufgabe des Denkmalschutzamtes ist nicht nur die Erhaltung der „baulichen Sachzeugen“, sondern auch die Vermittlung ihrer Geschichte und die Mitarbeit an Bebauungsplänen.

Bevor Hannmann konkrete Vorhaben für Hamburg entwickelt, möchte er erst einmal die Lage in der „wunderschönen Stadt“ sichten. Seine Begeisterung für den Denkmalschutz zieht er jedenfalls „aus der Verpflichtung, das Kulturerbe der Menschheit für kommende Generationen zu verteidigen – wie im Umweltschutz. Dabei muß sich der Fachmann in die öffentliche Diskussion einmischen“, betont Hannmann, „letzlich ist Denkmalschutz auch immer politisch.“

Heike Dierbach