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Hämmern wie Martin Luther

Hamburger Pastoren nageln zehn Thesen an eine Kirchentür in der Innenstadt und nennen „gute Gründe, in der Kirche zu sein“  ■ Von Elke Spanner

Der Talar weht im Wind des zugigen Hauptportals der St. Petri-Kirche. Angestrengt, aber hochkonzentriert setzt der Geistliche zu seiner pastoralen Handlung an. Würdevoll hebt er die Hand – nicht, um seine Gemeinde zu segnen, sondern um zu einem kräftigen Schlag auszuholen. Dann hämmert er leidenschaftlich drauf los. Der Nagel verschwindet im Holz.

Wie einst vor 483 Jahren Martin Luther, so hatten gestern auch Pastoren vor der St. Petri-Kirche in der Hamburger Innenstadt eine wichtige Botschaft an die Tür zu nageln: „Die Kirche macht Sinn.“ Mit zehn Thesen wollen die Pastoren den vorbeieilenden PassantInnen zehn gute Gründe liefern, „in der Kirche zu sein“.

Die Kirche, so heißt es etwa, stehe für die Suche nach Gerechtigkeit und Gemeinschaft. Sie lebe für Demokratie, für das Wesentliche, für Hoffnung und Vielfalt. Außerdem, erklärte einer der Pastoren, sei sie für alle da, „die mehr suchen als schnellen Konsum oder die neuesten Trends“.

Was allerdings nicht heißt, daß die Kirche sich letzteren verschließen würde. Als die Autoren der Bibel das heilige Buch schrieben, hätten sie sich wohl kaum träumen lassen, daß eines Tages eine Werbeagentur für die Sprachschöpfung der Kirche verantwortlich sein würde. Doch mittlerweile sind schließlich mehr als 2000 Jahre vergangen, und was früher eine einfache Pergamentrolle war, ist heute ein Poster oder wenigstens ein Flyer, ein Flugblatt.

Um die Botschaft der Kirche zeitgerecht dem ungläubigen Volke zu vermitteln, bat die St.Petri-Kirche die Werbeagentur Detering, ihre Worte in ein zeitgemäß anmutendes Lay-out zu verpacken. Modern aufgemachte Zettel mit den zehn Gründen, „in der Kirche zu sein“, werden ab sofort ausgelegt und verteilt.

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