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Girokonto für alle

■ Aktion der Arbeitslosen zum Weltspartag 1998 verlief eher kläglich

Es war das kleine Grüppchen unermüdlicher AktivistInnen, daß sich gestern zum „10. Bremer Aktionstag gegen Erwerbslosigkeit, Armut und Ausgrenzung“ auf dem Marktplatz versammelte. „Wir fordern das Recht auf ein Girokonto für alle“ lautete das Motto am Weltspartag 1998. In den Banken gibt es in den Augen der Aktivisten aus Gewerkschaften, Kirchen und sozialen Initiativen Kunden verschiedener Klassen: Die sozial Schwächsten hätten oft nicht einmal die Möglichkeit, ein Girokonto einzurichten. Wenn es doch gelänge, würde ausgerechnet den Menschen, die am wenigsten Geld hätten, die höchsten Gebühren abverlangt.

Vor und in den anliegenden Banken wurden von den knapp zwei Dutzend DemonstrantInnen Flugblätter verteilt. Eine Forderung: Die Freibeträge bei Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe sollten erhöht werden. Eine weitere: Sozialhilfeberechtigte sollten in die Rentenversicherung einbezogen werden. Ersparnisse zur Altersabsicherung sollen nicht pauschal auf Sozialhilfe angerechnet werden, eine dritte.

„Die Aktion kann man natürlich gut verreißen“, sagt Ernst Meldon vom „Bildungsverein“ und blickt in die klägliche Runde. „Die Frage ist, was man kritisiert: Daß wir Wenigen noch hierherkommen um gegen Ungerechtigkeit zu protestieren, oder daß die Mehrheit die Verschlechterung der Situation einfach erträgt?“ cd

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