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Islamisten ausgewiesen

■ Die Schweiz und Deutschland gehen gegen führende Mitglieder der algerischen GIA vor

Bern/Paris (AP) – Die Schweiz und Deutschland haben zwei algerische Islamisten ausgewiesen. Die deutschen Behörden lieferten den 27jährigen Adet Mechat nach Frankreich aus. Ihm droht dort ein Verfahren wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung. Wie ein Justizsprecher gestern in Paris mitteilte, soll Mechat Europachef der Gruppe von Hassan Hattab sein, einem führenden Vertreter der Bewaffneten Islamischen Gruppe (GIA). Mechat war bei einer europaweiten Razzia im Mai in Meckenheim festgenommen worden. Er soll an der Planung von Anschlägen während der Fußball-Weltmeisterschaft im Juni und Juli beteiligt gewesen sein. Die GIA ist die gewalttätigste Untergrundorganisation in Algerien und wird für viele Anschläge und Massaker verantwortlich gemacht.

Die Behörden in Bern wiesen unterdessen den mutmaßlichen Führer der GIA, Ahmed Zaoui, aus dem Land. Der Sprecher des Justizministeriums, Viktor Schlumpf, erklärte, Zaoui sei zusammen mit seiner Frau und den vier Kindern ausgeflogen worden. Der Aufenthalt Zaouis in der Schweiz sei nach Auffassung der Regierung ein beträchtliches Sicherheitsrisiko wegen dessen Einflusses innerhalb des radikalen Flügels der Islamischen Heilsfront (FIS). Sein Anwalt Jean Lob sagte, Zaoui sei nach Burkina Faso gebracht worden.

Zaoui reiste am 2. November 1997 mit seiner Familie aus Belgien illegal in die Schweiz ein und stellte ein Asylgesuch. Die Regierung in Bern schränkte seine Bewegungsfreiheit im April stark ein, nachdem der Algerier für die FIS politisch aktiv geworden war. Seitdem bemühte sich die Justiz auch um die Ausweisung. Belgien, das ihn 1995 wegen seiner Tätigkeiten für die GIA zu einer Freiheitsstrafe verurteilt hatte, wollte ihn nicht wieder aufnehmen. In Frankreich läuft ein Strafverfahren gegen Zaoui wegen Zugehörigkeit zu einer Terrororganisation, nach einer Vernehmung im Mai wurde jedoch kein Auslieferungsantrag gestellt.

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