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Bank rupft Tochtergesellschaft

■ Um nach der gescheiterten Fusion mit der NordLB Kosten zu sparen, reduziert die Bankgesellschaft Berlin ihren verlustbringenden Ableger Berliner Bank auf das Nötigste

Die Berliner Bank wird peu à peu aufgelöst. Das ist eine der Konsequenzen, die die Bankgesellschaft Berlin gestern nach der gescheiterten Fusion mit der Norddeutschen Landesbank (NordLB) ankündigte. Die Führungsstäbe der Berliner Bank würden mit den Strukturen des Mutterhauses Bankgesellschaft (BG) verschmolzen, sagte BG-Vorstandsprecher Wolfgang Rupf.

Ob damit die Berliner Bank ihren eigenständigen Vorstand verliert und nur noch dem Namen nach weiterexistiert, wollte die Pressestelle der Bankgesellschaft nicht interpretieren. Fakt aber ist, daß sowohl die Geschäftstätigkeit als auch die Selbständigkeit der Berliner Bank immer mehr im Konzern aufgehen. Denn die Tochterbank soll außerdem das gesamte Großkundengeschäft und alle Filialen außerhalb der Region Berlin-Brandenburg an die Bankgesellschaft Berlin abgeben. Sichtbar wird die Berliner Bank nur noch für Privatkunden und kleinere Gewerbetreibende existieren.

Die Einschnitte erfolgen jetzt, weil die Bankgesellschaft sich nach der verpatzten Fusion mit der NordLB auf ihre eigene Zukunft besinnen muß. Eine Strategie: Der bisherigen Verlustbringerin Berliner Bank wird die Möglichkeit, risikoreiche Geschäfte zu betreiben, weitgehend entzogen. Außerdem will Rupf konzernweit die Verwaltungskosten um 800 Millionen Mark in den kommenden drei Jahren senken. Zu diesem Zweck sollen die Arbeitsplätze um 2.000 auf 16.000 reduziert werden. Kündigungen schloß Rupf aber aus.

Wäre die Fusion mit der NordLB wie geplant zum Januar 1999 zustande gekommen, hätten die jetzt angekündigten Sparmaßnahmen wohl etwas länger auf sich warten lassen. Dann hätten die organisatorischen Bemühungen um die Bildung des viertgrößten deutschen Geldkonzerns im Vordergrund gestanden.

Die Fusion war gescheitert, weil die Anteilseigner der NordLB, unter anderem das Land Niedersachsen, mehr als die vereinbarten 1,3 Milliarden Mark für die Integration der NordLB in den neuen Konzern erhalten wollten. Ihr Argument: Im Zuge der weltweiten Finanzkrise sei der Wert der börsennotierten Bankgesellschaft Berlin im Verhältnis zur NordLB drastisch gesunken. Die Bankgesellschaft wollte jedoch nicht mehr zahlen, so daß die Fusionsplanung rückgängig gemacht wurde.

Für die Region Berlin-Brandenburg kommt die gescheiterte Fusion einem wirtschaftspolitischen Rückschlag gleich. Die Zentrale des viertgrößten Finanzinstituts hätte voraussichtlich zur Ansiedlung von bankabhängigen Dienstleistern des Geld- und Kommunikationsgeschäfts geführt. Außerdem ist es einem großen Geldhaus eher möglich, billiges Kapital auch für Investionen in der Region zu beschaffen. Anstatt in die Europaliga aufzusteigen, muß sich die Bankgesellschaft nun einstweilen mit einem unteren Platz der Bundesliga begnügen. Hannes Koch

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