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Fünfmal die Binnenalster

■ Hamburger Büro-Leerstand: Sechs Prozent ungenutzt, Tendenz sinkend

690.000 Quadratmeter Büros, eine Fläche rund fünfmal so groß wie die Binnenalster, sind Ende September in Hamburg nicht genutzt worden. Wie der aktuelle Bericht der internationalen Immobilien-Beratungsfirma Jones Lang Wootton (JLW) ausweist, ist das mehr als doppelt so viel Fläche, wie in den ersten neun Monaten des Jahres nachgefragt wurde. Die Innenstadt trägt mit 220.000 Quadratmetern (32 Prozent) den Löwenanteil am Leerstand. An den Vermietungen war sie lediglich mit 27 Prozent beteiligt.

Trotz dieser Zahlen bewertete JLW-Partner Raymond Buchholz die Lage und die Zukunftsaussichten am Hamburger Immobilienmarkt vorsichtig positiv: Der Anteil des Leerstands am gesamten Büroflächenangebot liege mit 6 Prozent deutlich unter den Raten der meisten anderen deutschen „Immobilienhochburgen“. Berlin etwa rangiert bei 9,5 Prozent.

Im Falle Hamburgs ist nach Einschätzung von Buchholz mit einer leichten Verbesserung der Lage zu rechnen. Hohe Umsätze im Oktober hätten die Leerstandsrate bereits auf 5,7 Prozent gedrückt, zudem sei erfahrungsgemäß das letzte Quartal eines Jahres das umsatzstärkste. In den Jahren 1999 und 2000, prognostizierte der Immobilien-Berater, „könnte sich das Leerstandsvolumen langsam abbauen“.

Das setzt allerdings voraus, daß weiterhin so viel Fläche vermietet wird wie in den ersten neun Monaten (200 bis 250 Tausend Quadratmeter) und es bei den derzeit geplanten 120.000 Quadratmetern neugebauter Bürofläche bleibt.

Als potentielle Mieter oder Käufer traten 1998 vor allem Datenverarbeitungs- und Elektronikfirmen hervor. Ihr Anteil an den nachgefragten Flächen erhöhte sich von 7 auf 22 Prozent. Zusammen mit unternehmensbezogenen Dienstleistern, Medien- und Werbeunternehmen waren sie an 45 Prozent der Fläche interessiert, die bei JLW gewünscht wurde.

Trotz der insgesamt um drei Prozent gestiegenen Nachfrage prognostizierte Buchholz mittelfristig gleichbleibende Mietpreise. Die schwanken zwischen 9 Mark in Hammerbrook und 50 Mark im Hafen. Alleine in der Innenstadt reicht die Spanne von 16,50 bis 45 Mark.

Gernöt Knödler

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