: Ideen für die Hafencity
■ StudentInnen aus Hamburg, Dresden und München planen Grasbrookhafen
Betonwohncontainer, die mit der Tide an Pfeilern auf- und absteigen, eine gigantische Halle aus Glas mit Blick in die Elbe oder Gebäuderiegel, die wie Mikadostäbe übereinanderliegen – all dies gehört zu den Phantasien, die StudentInnen für die westliche Spitze der künftigen Hafencity ausspinnen.
Die Bauspar-Tochter der Dresd-ner Bank hatte einhundert zukünftige ArchitektInnen von der Technischen Uni Dresden, der Fachhochschule München und zum ersten Mal auch von der TU Harburg eingeladen, den Grasbrookhafen im Rahmen eines Workshops zu planen. Vor vier Jahren waren auf diese Art schon einmal Lösungen für die Bille–Insel gesucht worden.
Dem Namen der Initiative „Bauen, Wohnen und mehr“ entsprechend, sollten attraktive Viertel für die künftigen BewohnerInnen geschaffen und zum Hafen, der Speicherstadt und der City in Bezug gesetzt werden. Die Entwürfe der Studierenden reichten vom konventionellen Stadtquartier bis zu dessen Umstülpung: Die Leute wohnen auf riesigen Hausbooten auf dem Wasser, das Land wird der Natur zurückgegeben. Dieser letzte der vorgestellten Entwürfe wurde zwar als anregend tituliert, aber nicht so recht ernst genommen.
Chancen hat da eher das „Steghouse Waterkant“: Vier lange, von Toren und Sichtachsen durchbrochene Gebäuderiegel in Ost-West-Richtung, hart am Wasser, mit großen Freiflächen dazwischen und zur Elbe hin womöglich sogar ein Strand. Lange, kreuzweise geführte Stege sollen die besonders geselligen Orte in den verschiedenen Riegeln miteinander verbinden.
Den Vorschlag, die Insel mit vielen kleinen Kanälen zu durchschneiden und so aus der Hafencity Klein Amsterdam zu machen, könnte der Tidenhub vereiteln. Ob der Bäcker bei Hochwasser seinen „Maisonette-Laden“ einfach dicht machen kann und die Leute stattdessen im ersten Stock einkaufen können, blieb umstritten.
Nach einer Diskussion der Entwürfe mit ihren Profs sollen die StudentInnen, die besten auswählen. Sie werden zu Hause konkretisiert. Die besten Lösungen sollen im Februar in Hamburg prämiert werden. Gernot Knödler
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen