■ Die Anderen
: "Rzeczpospolita" aus Warschau und "La Stampa" zum Beginn der EU-Beitrittsverhandlungen

Die konservative polnische Tageszeitung „Rzeczpospolita“ aus Warschau schreibt zum Beginn konkreter Verhandlungen mit den EU-Kandidaten: Die Aufnahme der Verhandlungen über die ersten sieben Bereiche, noch bevor die Durchsicht des Rechts abgeschlossen ist, beweist, daß die EU die Osterweiterung als eine politische Entscheidung von großer Tragweite betrachtet. Diesen Fall hat es vorher nicht gegeben, auch nicht beim Beitritt solcher Länder wie Schweden oder Österreich, die etwa auf dem gleichen Entwicklungsstand wie die EU-Mitglieder waren. (...) Die Entscheidung, konkrete Verhandlungen jetzt zu starten, zeugt davon, daß die Erweiterung parallel zur Vertiefung durchgeführt werden kann.

Ebenfalls zum Beginn der Beitrittsverhandlungen schreibt die liberale italienische Tageszeitung „La Stampa“ aus Turin: Nun beginnt die historisch vielleicht wichtigste Phase auf dem ganzen langen Weg zur europäischen Integration, wichtiger als der Beitritt Großbritanniens 1973 oder der Spaniens 1985, wichtiger sogar als Maastricht und Euro. Denn wenn dieser Erweiterungsprozeß Erfolg hat und mit den anderen Kandidaten abgeschlossen wird, dann hat die Europäische Union friedlich jene kontinentale Dimension erreicht, die in den vergangenen zwei Jahrhunderten Napoleon und Hitler mit Waffengewalt anstrebten und die die Sowjetunion zeitweise mit der Kraft der Ideologie erreichen wollte.