: Geld für Wiederaufbau
■ Auch IWF und Weltbank unterstützen Schuldenerlaß für Honduras und Nicaragua
Berlin/Washington (taz/AFP) – Noch immer ist das ganze Ausmaß der Schäden und die Zahl der Toten durch den Hurrikan Mitch in Zentralamerika nicht bekannt. Tausende von Menschen werden noch vermißt, Honduras, Nicaragua, Guatemala und El Salvador kämpfen mühsam gegen den Ausbruch von Seuchen. Aus allen Ländern werden immer mehr Fälle von Malaria und Denguefieber gemeldet – beide Krankheiten werden durch Moskitos übertragen –, und die ersten Choleratoten sind zu beklagen.
Angesichts der verheerenden Folgen der Naturkatastrophe haben nun auch die wichtigsten internationalen Finanzinstitutionen, die Weltbank und der Internationale Währungsfonds (IWF) sowie die Interamerikanische Entwicklungsbank einen Schuldenerlaß für die am stärksten betroffenen Länder Honduras und Nicaragua unterstützt. In einer gemeinsamen Erklärung teilten sie am Montag mit, die Last der Auslandsschulden solle den Wiederaufbau nicht behindern. Zusammen mit Nicaragua und Honduras würden deshalb so bald wie möglich eine detaillierte Aufstellung der Schuldenlast und Maßnahmen für einen Erlaß der Zahlungsverpflichtungen erarbeitet. Die Auslandsschulden Nicaraguas belaufen sich auf rund sechs Milliarden Dollar, Honduras ist mit 4,1 Milliarden Dollar belastet. Bislang haben Frankreich, Kuba und Österreich einseitig einen Schuldenerlaß erklärt.
Die USA, deren Angst vor einer zentralamerikanischen Flüchtlingswelle ihre Hilfsbereitschaft deutlich beflügelt zu haben schien, haben unterdessen angekündigt, die Ausweisung von Zentralamerikanern, die sich illegal in den USA aufhalten, bis zum 6. Januar auszusetzen. Dann werde die Lage erneut geprüft, sagte ein Sprecher der Einwanderungsbehörde. Unklar sei derzeit noch, ob es für die rund 400.000 betroffenen Menschen aus den vier Ländern eine auf 18 Monate befristete Aufenthaltsgenehmigung geben würde.
Derweil geben sich in den Hauptstädten der betroffenen Länder ausländische Prominente die Klinke in die Hand: Die First Lady der USA, Hillary Clinton, Frankreichs Präsident Jacques Chirac und der spanische Kronprinz Felipe zeigten sich an den Stätten der Verwüstung und brachten neue Hilfszusagen mit.
So wollen die USA weitere 156 Hubschrauber entsenden, um Hilfe auch in die Gebiete zu bringen, die noch immer auf dem Landweg nicht erreichbar sind. Auch Kuba hat medizinische Hilfe angeboten – die Nicaraguas erzkonservativer Präsident Arnoldo Alemán prompt abgelehnt hatte. In Honduras allerdings waren die Kubaner willkommen. Kubanische Ärzte leisten dort wertvolle Soforthilfe. pkt
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