piwik no script img

Klinischer Schulterschluß

■ Neun Hamburger Krankenhäuser gründen Interessengemeinschaft

Die kleinen privatwirtschaftlichen Hamburger Facharzt-Kliniken ziehen ihre Konsequenz aus der wachsenden Konkurrenz zwischen medizinischen Einrichtungen. Um ihr wirtschaftliches Überleben zu sichern, schlossen sich gestern neun Kliniken und Privat-Krankenhäuser zur „Interessengemeinschaft der Facharztkliniken Hamburgs“ zusammen.

Die Cardio Clinic GmbH, die Fachklinik Helmsweg GmbH, die Krankenhäuser Beim Andreasbrunnen, Jerusalem, Tabea und Michaelis sowie die Kliniken Dr. Guth, Poppenbüttel und die Praxisklinik Mümmelmannsberg wollen künftig stärker miteinander kooperieren. So könnten beispielsweise gemeinsame Labors genutzt oder Verwaltungen gebündelt werden, sagte der Sprecher der Interessengemeinschaft, Peter Wolfslast. Auf diese Weise ließen sich Kosten einsparen.

Die Gemeinschaft, so Wolfslast, habe zwar keine Rechtsverbindlichkeit der einzelnen Kliniken untereinander zur Folge, jedoch sei die „symbolische Wirkung nicht zu unterschätzen“. Die Kliniken, in denen insgesamt rund 1000 Menschen arbeiten und jährlich knapp 31.000 Patienten behandelt werden, hätten den Eindruck, „daß durch die Pflegesatzverhandlungen versucht werden soll, uns vom Krankenhausmarkt Hamburg zu drängen“. Das lasse man sich nicht bieten und mache daher gemeinsam Front.

Denn die Krankenkassen zielten darauf ab, die Kliniken durch drastische Budgetkürzungen dazu zu zwingen, Betten abzubauen. Eine weitere Reduzierung bedeute bei einer ohnehin geringen Bettenzahl aber gerade für die kleinen Kliniken das Aus. Die meisten privatwirtschaftlichen Krankenhäuser verfügen über durchschnittlich 80 bis 140 Betten.

Die Kassen wiesen die Vorwürfe zurück. Mit den Privat-Kliniken werde nicht anders umgegangen als mit staatlichen oder gemeinnützigen Krankenhäusern auch. Der Landesbetrieb Krankenhäuser (LBK), der die acht städtischen Kliniken der Hansestadt betreibt, sieht in der gegründeten Interessengemeinschaft keine Konkurrenz. „Kooperation“, so LBK-Sprecher Siegmar Eligehausen ermunternd, „ist immer gut“. Heike Haarhoff

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen