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Kommentar (vgl. Seite 22)Vulkan? Pech!

■ Bremer Politik hatte nichts zu lernen

Immerhin ist es um Werftarbeitsplätze gegangen, erklärte der SPD-Politiker Jens Böhrnsen gestern bei der wohl letzten Vulkan-Debatte im Bremer Landesparlament. Ein gutes Argument.

Was haben die Senatsverwaltungen aus dem Zusammenbruch des Konzerns gelernt? Eigentlich nichts. Alle zeigen auf Hennemann, so ein Sündenbock entlastet ungeheuerlich. Kein einziger der Männer, die über die Jahre für die Vulkan-Politik des Bremer Senats verantwortlich waren, ist verantwortlich. Alle sind aufgestiegen, tragen heute mehr Verantwortung für Steuergeld des Landes als damals.

Und das gute Argument der Arbeitsplätze gilt heute natürlich wie damals. 1,5 Milliarden Mark für tausende guter Werft-Arbeitsplätze? Heute sind es 900 Millionen Mark für Verkäuferinnen und Kartenabreißer bei Einkaufs-Passagen und Tourismus-Tempeln. Und das Risiko heute ist kaum geringer als das damals.

Genauso, wie die SPD-Politiker mit Zustimmung seitens der CDU die Vulkan-Politik des Senats immer gerechtfertigt haben, werden die aktuellen Milliarden-Subventionen begründet. Beim Vulkan ist es am Ende einfach schief gegangen – Pech. Ein anderer Wechselkurs zum Dollar zur richtigen Zeit hätte alles verändert.

Bei den derzeit geplanten neunstelligen Staats-Engagements sind die Risiken nicht weniger groß, aber warum sollen Bremens Wirtschaftspolitiker nicht auch mal Glück haben? Klaus Wolschner

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