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Shoa-Stiftung soll kein Ersatz für das Holocaust-Mahnmal werden

■ Befürworter des Mahnmals begrüßen Unterbringung der Video-Dokumentation im Jüdischen Museum. Naumann bleibt vage

Die Idee, ein Dokumentationszentrum der Shoa-Stiftung des Filmregisseurs Steven Spielberg im Jüdischen Museum unterzubringen, ist gestern auf parteiübergreifende Zustimmung gestoßen. Das sei „eine sehr gute Ergänzung für das Museum“, sagte der Sprecher von Kultursenator Peter Radunski (CDU). Die Dokumentation könne aber „kein Ersatz für das Mahnmal“ sein. Radunski halte weiterhin am Bau des Mahnmals nach dem Entwurf Peter Eisenmans fest, den er als einziger CDU-Senator befürwortet. In seltener Einigkeit begrüßte auch die kulturpolitische Sprecherin der Bündnisgrünen, Alice Ströver, die Unterbringung im Museum. „Damit ist die Idee eines Mahnmal-Ersatzes endlich weg“, sagte sie.

Bereits am Mittwoch abend hatte der Direktor des Jüdischen Museums, W. Michael Blumenthal, Gespräche zwischen seinem Museum und Spielbergs Stiftung bestätigt. Er habe in Los Angeles mit dem Präsidenten der Stiftung, Michael Berenbaum, „über die Modalitäten einer Kooperation“ gesprochen, teilte Blumenthal mit. Ziel sei „eine Unterbringung dieser Video-Dokumenation im Jüdischen Museum“.

Spielberg hatte die Shoa-Stiftung aus dem Erlös seines Films „Schindlers Liste“ gegründet. 240 Angestellte und 3.800 Freiwillige haben inwischen die Berichte von fast 50.000 Holocaust-Überlebenden aus 51 Ländern auf Video aufgezeichnet, davon rund 10.000 in deutscher Sprache. In dieser Woche nimmt in der Kochstraße das Berliner Büro seine Arbeit auf, das von der Vizepräsidentin der Stiftung, Ahavia Scheindlin, geleitet wird. Die Niederlassung ist eines von 14 Büros weltweit, die an der Aufzeichnung der Interviews arbeiten. Die geplante Dokumentation im Jüdischen Museum hingegen wäre eines von sechs Zentren, an denen die Videos öffentlich zugänglich sind.

Dem Staatsminister für Kultur, Michael Naumann (SPD), war vor einem Monat die spektakuläre Idee zugeschrieben worden, statt des umstrittenen Mahnmal-Entwurfs von Peter Eisenman einen Teil der Shoa-Stiftung auf dem Gelände südlich des Brandenburger Tors anzusiedeln. Der Regierende Bürgemeister Eberhard Diepgen (CDU) hatte den „interessanten Vorschlag“ ausdrücklich begrüßt. Mit Blumenthals Vorstoß scheint diese Idee jedoch endgültig vom Tisch zu sein. Blumenthal hatte sich stets dafür ausgesprochen, Museum und Mahnmal strikt zu trennen. Das Museum solle an „lebende Menschen“ erinnern, das Mahnmal befasse sich „mit Toten“, sagte er der taz. Auch Scheindlin hatte erklärt, die Shoa- Stiftung wolle sich nicht in die Mahnmal-Debatte einmischen.

Naumanns Sprecherin wollte sich gestern nicht zu der Frage äußern, ob eine Unterbringung der Shoa-Stiftung im Jüdischen Museum ein Ersatz für das Mahnmal sei oder nicht. Beides könne man „so nicht sagen“. Naumann freue sich aber sehr über die neue Idee und sei mit den Verhandlungspartnern „in engem Gespräch“. Spielberg hatte sich darüber beklagt, daß Naumann ihn noch nicht angerufen habe. Ralph Bollmann

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