: Vier Genossinnen bekennen sich zu Klaus Böger
■ Vier SPD-Politikerinnen, darunter zwei Parteilinke, unterstützen SPD-Fraktionschef Böger in seiner Kampagne für die Urwahl um die SPD-Spitzenkandidatur. Bekenntnisse mit Seitenhieben auf Momper
„Vier Sozialdemokratinnen, die viel zu sagen haben“, hatte die „Initiative Klaus Böger“ angekündigt. Doch um die avisierten Themen Bildungs-, Arbeitsmarkt- und Ausbildungspolitik ging es dann weniger, sondern vielmehr um die Vorzüge von SPD-Fraktionschef Klaus Böger, der die Genossen als Spitzenkandidat in die Abgeordnetenhauswahl 1999 führen will.
Walter Momper, Bögers Kontrahent bei der SPD-Urwahl, hatte bei der letzten Urwahl mit der „Initiative Frauen für Momper“ geworben. Gestern hieß die unausgesprochene Botschaft nun „Frauen für Böger“. Und die zeigten sich nach den Auseinandersetzungen, die sie mit Böger um die Nachfolge der Frauensenatorin geführt hatten, von ihrer versöhnlichen Seite.
Die Abgeordnete Elga Kampfhenkel, eine streitbare Linke, die mit Böger schon so manchen Strauß ausgefochten hat, nannte es ein „großes Plus“, daß er innerparteilich Kompromisse schmiede, mit denen man leben könne. „Man kann mit ihm streiten“, sagte Kampfhenkel. „Er verbietet uns das Denken nicht. Wir können mit ihm über unsere Ideen reden.“ Ein Wink in Richtung Walter Momper, dem Alleinherrscherallüren nachgesagt werden. Kampfhenkel nannte Bögers Fähigkeit, die SPD- Reihen zu einen, auch als Garantie dafür, daß eine rot-grüne Koalition fünf Jahre halte.
Die Kreuzberger Sozialstadträtin Ingeborg-Junge Reyer, ebenfalls eine Parteilinke, lobte Bögers Teamfähigkeit. „Er übernimmt Verantwortung für die Umsetzung von Programmen.“ Auch Politologie-Professorin Gesine Schwan, die Böger schon seit dem gemeinsamen Studium am Otto-Suhr-Institut kennt, bescheinigte dem 55jährigen „eine gute Portion Solidität“. Böger verspreche nichts, was er nicht halten könne. Er sei „eine sichere Bank“ für die Universitäten – im Gegensatz zu anderen Politikern, die mit „Hopplahopp“-Vorschlägen aufwarteten. Ein Seitenhieb auf Mompers Idee, die „Orchideenfächer“ dem Sparzwang der Universitäten zu opfern.
Die Niederlagen, die Böger unlängst einstecken mußte – beim Ruf nach Neuwahlen stand er in der SPD recht allein –, wollte Schwan nicht überbewertet wissen. „Jemand der führt, muß immer das Risiko eingehen, Fehler zu machen“, so Schwan. „Wenn man jede partielle Niederlage hochhängt, begünstigt man Politiker, die sich nicht vorwagen.“
Als vierte im Bunde versicherte die jugendpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Kirsten Fussan- Freese, mit Böger werde nicht an der 6jährigen Grundschule gerüttelt. Die montägliche Bekennerrunde für Böger soll bis zur Urwahl am 17. Januar fortgesetzt werden. Dorothee Winden
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen