: Ganz in Rot: Saisonarbeit mit Bart und Kutte
„Ich finde es einfach spannend, in die Familien reinzukommen“, sagt Oliver Wichmann. Er ist einer von 25 Weinachtsmännern, die gestern – passend zum ersten Schnee – bei der offiziellen Eröffnung der „Weihnachtsmann-Saison“ im Arbeitsamt Mitte vorgestellt wurden. Bis einschließlich Heiligabend sind die studentischen Bart-und-Kutte-TrägerInnen nun über den Jobservice des Arbeitsamtes (Tel.: 24 85-15 45) zu buchen: ab 65 Mark für private Weihnachts- und Nikolausfeiern; der Auftritt auf Betriebsfeiern und PR-Aktionen wird schon mal mit 155 bis 350 Mark honoriert.
„Leicht verdientes Geld ist das nicht“, erzählt Wichmann, der bereits im vergangenen Jahr weihnachtsmännliche Erfahrungen gesammelt hat. „13 Familien hatte ich Heiligabend, und alle wollten, daß ich zwischen drei und fünf Uhr nachmittags beschere.“ In seinem goldenen Büchlein hat er das Wichtigste vermerkt: Namen der Kinder und deren Eigenarten und gewünschtes Entertainment. Das reicht vom bloßen Geschenkeüberreichen bis zum Geschichtenerzählen, ein gewisses schauspielerisches Talent ist deshalb auch Bedingung für den 30-Tage-Job. Und ein eigenes Outfit – gibt's ab 40 Mark im Kaufhaus.
Männlich müssen die Saisonarbeiter übrigens nicht sein, Wichmanns Freundin Gudrun Heineke ist die einzige Weihnachtsfrau im Team. „Als sich Oliver beworben hat, da kam ich auf die Idee.“ Und wurde noch vor ihm engagiert.
Andreas Hornung
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