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■ Die Ölkonzerne Exxon und Mobil wollen vielleicht fusionierenKonzentration der Konzerne

Pünktlich zur Opec-Konferenz in Wien wurde gestern der größte Firmendeal aller Zeiten bekannt: Der Exxon/Esso-Konzern will mit Mobil Oil zusammengehen – die bisherigen Nummern zwei und vier im Mineralölbusiness. Damit bleiben weltweit nur noch eine Handvoll Firmen übrig, die Transport und Verarbeitung des schwarzen Goldes kontrollieren. Richtig groß nach den neuen Maßstäben sind sogar nur Exxon, Shell und BP.

Den Rohölpreis können jedoch selbst diese Bilderbuchkapitalisten kaum beeinflussen. Solange viele Förderländer den Rohstoff trotz stockenden Verbrauchs in Rekordmargen aus der Erde pumpen, bleibt der Preis auf den derzeitigen Tiefständen. Doch die Konzerne werden auch noch so niedrige Ölpreise besser überstehen als die Ölländer.

Zwar sinken auch die Gewinnprozente von Shell, Exxon & Co, wenn die absoluten Preise sinken. Und ihre Beteiligungen an Förderplattformen und Ölquellen verbuchen eher rote als schwarze Zahlen. Doch während in so verschiedenen Staaten wie Iran, Venezuela oder Norwegen die Finanzminister über die fehlenden Öleinnahmen stöhnen, rationalisieren die Ölmanager ihr Geschäft und verschieben die Exploration neuer Ölfelder. Und wenn gar nichts mehr hilft, überwinden die Vorstände ihren Stolz und verkaufen oder verschmelzen das Unternehmen mit einem der bisherigen Konkurrenten.

Ob die Konzentration in der wichtigsten Rohstoffbranche der Welt den Markt wesentlich ändert, ist noch nicht abzuschätzen. Sowohl für die Tankstellen als auch die Rohölabnehmer in der chemischen Industrie gab es bisher nur wenige Anbieter, nun wird es noch einer weniger sein. Und die Spritpreise schwankten auch bisher schon in auffälligem Gleichklang – vor den Ferien hoch zum Beispiel.

Trotzdem müßte die Ansammlung von derart viel Entscheidungsgewalt in den Händen von immer weniger Ölbossen die Kartellwächter von USA und EU verstärkt ins Grübeln bringen. Ob sie die Fusion untersagen, ist jedoch zweifelhaft. Immerhin läge der kombinierte Wert der Exxon/Mobil-Aktien an den Börsen bei gut 400 Milliarden Mark.

Dahinter stecken die Ersparnisse Tausender von Menschen und die Anlagen einflußreicher Vermögensverwaltungen. Selbst die Regierung der USA wird es nicht wagen, Entscheidungen zu treffen, die den Kurs einer solchen Ultrafirma in Straucheln bringen könnte. Was die Fusion noch aufhalten könnte, ist also weniger ein Kartellamt als das schwer kombinierbare Ego der bisherigen Konzernchefs. Reiner Metzger

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