piwik no script img

Exxon und Mobil dezimieren ihre Belegschaft

■ Übernahmeverhandlungen laufen offenbar gut. 12.000 Arbeitsplätze sollen eingespart werden

New York (rtr) – Eine Fusion der US-Energiekonzerne Exxon und Mobil dürfte 12.000 Mitarbeitern den Job kosten. Aus verhandlungsnahen Kreisen verlautete am Sonntag abend, beide Konzerne hätten sich grundsätzlich auf die Einsparziele einer Fusion geeinigt. Demnach soll jeder zehnte der 122.000 Arbeitsplätze gestrichen werden. Insgesamt wollten die Konzerne durch das Zusammengehen pro Jahr drei Milliarden Mark sparen. Für heute wird mit der Bekanntgabe der Übernahme gerechnet.

Exxon, der gemessen am Börsenwert größte Energiekonzern der Welt, und Mobil, die Nummer zwei in den USA, hatten Fusionsgespräche am Freitag bestätigt, aber gewarnt, eine Einigung sei noch nicht sicher. Der Zusammenschluß beider Energiemultis wäre der größte der Industriegeschichte. Der Börsenwert beider Unternehmen, der seit Bekanntwerden der Fusionspläne bereits beträchtlich gestiegen ist, betrug nach den Aktienkursen vom vergangenen Freitag insgesamt 252 Milliarden Dollar (430 Milliarden Mark). Wobei der Exxon-Wert fast dreimal so hoch ist wie der von Mobil. Zu Exxon gehört die deutsche Tochterfirma Esso.

Fachleute erklärten, beide Konzerne würden zwar von einer Fusion sprechen. Tatsächlich werde Exxon Mobil aber kaufen. Die Mobil-Eigner würden mit Exxon- Aktien bezahlt. Zudem dürfte Exxon die Schulden von Mobil in Höhe von sieben Milliarden Dollar übernehmen. Bankenvertreter sagten, üblicherweise werde bei einer Übernahme mittels Aktientausch ein Aufschlag von 20 bis 40 Prozent berechnet. So habe die Mobil-Aktie zum Schluß des Handels am 20. November – danach kursierten Gerüchte über die Fusionspläne – 75,25 Dollar gekostet. Der Preis für Mobil würde bei einer 20prozentigen Prämie damit 73 Milliarden Dollar betragen. Am Freitag schloß Mobil bereits bei 85,50 Dollar.

Branchenkenner erklärten, angesichts des Ölpreisverfalls würde jegliche Kooperation beider Konzerne, auch wenn sie nicht in einem kompletten Zusammenschluß münden sollte, Kosteneinsparungen ermöglichen. Denkbar sei auch, daß das Raffinations- und Vertriebsgeschäft in ein Gemeinschaftsunternehmen zusammengefaßt werde. Allerdings setzten die meisten Anleger auf ein vollständiges Zusammengehen.

Fachleute verweisen darauf, daß Exxon mit Mobil seine Öl- und Erdgasreserven auf 3,3 Billionen Liter vergrößern würde. Mobil habe große Felder in der Nordsee, im Kaspischen Meer und vor Nigeria, große Ölprojekte in Kalifornien, Kanada und Venezuela sowie eines der größten Erdgasprojekte in Indonesien.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen