: Tischler ringen um Tarifvertrag
■ Betriebe kontern Streiks mit Abmahnungen und Kündigungen
Im Tarifkonflikt des Tischlerhandwerks, das in ganz Nordwestdeutschland in rund 9.000 Betrieben bis zu 70.000 Menschen beschäftigt, hat sich in Bremen das Klima verschärft. Nach Angaben der Gewerkschaft Holz und Kunststoff (GHK) haben drei Bremer Betriebe ihre Gesellungen abgemahnt, weil sie sich bei der zweiten Protestrunde nicht abgemeldet hätten. Eine andere Firma habe vier Mitarbeiter betriebsbedingt gekündigt, weil sie nicht bereit gewesen seien, Überstunden abzuleisten. Die Firma argumentiere, sie könne deshalb ihre Aufträge nicht erfüllen, sagt GHK-Funktionär Horst Blidon.
In dem Konflikt geht es um die Frage, ob mit der GHK noch ein neuer Tarifvertrag abgeschlossen werden soll. Die Mini-Gewerkschaft geht zum 31.12.1999 in der großen IG Metall auf und möchte nur noch Tarifverträge machen, die eine Überleitung in die IG Metall regeln. „Wir wollen unsere Betriebe doch nicht der IG Metall ausliefern“, sagt Karl Fleer, Geschäftsführer des Landesinnungsverbandes des Tischlerhandwerks in Hannover. In der Sache sei man bei den Tarifverhandlungen gar nicht weit auseinander gewesen.
Blidon wirft den Arbeitgebern Tarifflucht vor. Sie hätten mit dem Christlichen Gewerkschaftsbund einen Billig-Tarif vereinbart. jof
aben Fleers 9.000 Betriebe mit bis zu 8.000 Gesellen. jof
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen