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Schöner Freund

■ Prozeß um das Kidnapping des Millionärssohnes Bodo Janssen

Die Entführung des Emdener Millionärssohnes und Studenten Bodo Janssen sollte der große Coup werden. 10 Millionen Mark Lösegeld forderten die Kidnapper, waren dann aber auch mit drei Millionen zufrieden. Doch noch vor der Freilassung des 24jährigen stürmte das „Mobile Einsatzkommando“ (MEK) am 14. Juni das Versteck in den Grindelhochhäusern, befreite Bodo Janssen und nahm drei Entführer fest. Wenig später konnten zwei weitere Kidnapper samt 2,5 Millionen Mark Lösegeld in Österreich festgenommen werden. Lediglich dem mutmaßlichen Kopf der Gruppe, Kresimir G., gelang die Flucht nach Bosnien mit 500.000 Mark im Gepäck.

Die beiden jugoslawischen Mittäter Fadil C. (46) und Milislav S. (24) sowie Janssens Kommilitone Volker St. (34) müssen sich nun wegen „erpresserischen Menschenraubs“ verantworten. Zu Beginn des Prozesses vor dem Hamburger Landgericht zeigten sich die Angeklagten gestern im Kern geständig. Volker St. soll laut Anklage die Wohnung in der Hallerstraße besorgt und Janssen am 6. Juni unter einem Vorwand in die Wohnung gelockt haben, wo die drei Komplizen bereits im Versteck warteten. Diese täuschten dann mit vorgehaltener Schnellfeuerwaffe auch die Entführung des „Freundes“ Volker St. vor.

Milislav S. beteuerte, in die Entführung hineingeschlittert zu sein. „Ich wollte nicht mitmachen, ich hatte gerade geheiratet.“ Kresimir, der in Kiezkreisen „Schakal“ oder „Yakuza“ genannt wird, habe ihn gezwungen. Laut S. soll der Volker St. zunächst sogar den Plan gehegt haben, Janssen zu töten, bevor man das Lösegeld bekomme. Dies habe „Yakuza“ aber abgelehnt. Der Prozeß wird fortgesetzt. kva

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