: Rüstungsbranche sortiert
■ Deutsch-britische Verlobung rückt näher. Franzosen kooperieren dafür enger
München/Paris (dpa/rtr) – Der Betriebsrat der DaimlerChrysler- Tochter Dasa hat sich anscheinend mit der Neuordnung in der Luftfahrt- und Rüstungsbranche abgefunden. Bei einer Fusion der Dasa mit British Aerospace droht nach Befürchtungen des Dasa-Betriebsrats zwar ein Stellenabbau. Angesichts des weltweiten Wettbewerbs gebe es aber prinzipiell keine Alternative zu Zusammenschlüssen in der Branche, sagte die Dasa-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Ingrid Lüllmann gestern. Sonst müßten Europas Luft- und Raumfahrtunternehmen auf anderen Wegen ebenfalls nach Kosteneinsparungen suchen. „Das Problem ist, daß einheitliche europäische Gesetze und Sozialstandards fehlen.“
Aus dem offenbar unmittelbar bevorstehenden Zusammenschluß der DaimlerChrysler Aerospace AG (München) mit der British Aerospace Plc (London) entstünde Europas größter Luft- und Raumfahrtkonzern mit mehr als 40 Milliarden Mark Umsatz. Glaubt man den Erklärungen der Partner, handelt es sich dabei allerdings eher um eine vorläufige Verlobung als eine Firmenehe – denn eigentlich wollen beide Frirmen ein Dreierverhältnis mit der französischen Aérospatiale SA eingehen. Die Franzosen wollen aber zum Ärger der anderen das Sagen im neuen Airbus-Konzern haben.
Um ein größeres Gegenwicht gegen eine Dasa/British Aerospace zu erzeugen, rücken die französischen Konzerne der Branche enger zusammen. Gestern haben die großen Luftfahrt- und Rüstungselektronik-Firmen mit einem Vertrag in Paris den Rahmen ihrer Kooperationen neu abgesteckt. Thomson-CSF, Alcatel, Aérospatiale und die Largardère- Tochter Matra Hautes Technologies einigten sich über die künftige Zusammenarbeit in den Bereichen Satelliten, Raketen und Luftfahrtelektronik. In dem Abkommen wird auch eine geplante Fusion von Aerospatiale mit Matra gebilligt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen