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Neu erstarkter Bürger-Aktivismus

■ Sieben Bürgerinitiativen stürmen das Rathaus und fordern Stopp aller Planungen von Feldmark bis Hemelinger Marsch

Für Heinz-Dieter Greten war es die erste Demo in seinem Leben. Der rüstige Mann aus Alt-Osterholz stand erst noch ganz unbeholfen zwischen Plakaten und rund 150 DemonstrantInnen. Dann stürmte auch er das Rathaus – offenbar angesteckt vom neu erstarkten Bürgeraktivismus in der Stadt: Sieben Bürgerinitiativen hatten sich vor zwei Tagen zu einem „Aktionsbündnis“ zusammengeschlossen – um gemeinsam gegen „Flächenfraß und Betonpolitik“ mobil zu machen. Die erste gemeinsame Aktion ging gestern über die Bühne: Unter dem Schlachtruf „Gemeinsam sind wir stark“ stürmten sie den Runden Tisch zur lokalen Agenda im Bremer Rathaus.

Stopp aller Planungen von der Hemelinger Marsch bis hin zur Osterholzer Feldmark fordert das Aktionsbündnis. Und der Runde Tisch mit seinem Vorsitzenden Henning Scherf und seinen 27 VertreterInnen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft soll sich dafür höchstpersönlich beim Senat einsetzen. „Oasen werden mit Beton vollgeknallt“, schimpften die AktivistInnen vorm Runden Tisch. Mit nachhaltiger Entwicklung hätte das nichts mehr zu tun. Tag für Tag würden neue Fakten geschaffen: Gerade gestern machte die Baudeputation den Weg für die Bebauung der Feldmark, Brokhuchting und den Büropark Oberneuland frei.

Aber von geschaffenen Fakten wollte der Vorsitzende Henning Scherf nicht viel wissen: Zur Hemelinger Marsch gebe es doch noch gar kein Verfahren, wehrte er ab. Auch beim Hollerland gebe es „noch Streit. Da sind wir uns doch noch gar nicht einig.“ Argumente, mit denen sich die BürgerInnen aber nicht zufrieden gaben. Schließlich würden die Makler doch schon durch die Marsch streifen: „„Da wird gekauft und dann gesagt: Jetzt müssen wir ja was machen“, konterte eine Aktivistin. „Total enttäuscht“ seien sie von der politischen Kultur in der Stadt, machten die BürgerInnen außerdem klar: „Früher wurden wir von Planern und Politikern noch angehört. Jetzt verweist man uns nur noch auf das gesetzliche Beteiligungsverfahren“, schimpfte ein anderer. Gerade der Runde Tisch müßte doch zur Hilfe springen. Wenn in der Osterholzer Feldmark die Bauern ihr Land verkaufen müßten, gerate doch das Gerede über ökologische Landwirtschaft am Runden Tisch zur Farce.

Viele Projekte zur ökologischen Landwirtschaft hätten sie doch auf den Weg gebracht, entschuldigte sich denn auch eine Vertreterin vom Runden Tisch. „Wir müssen doch immer im Konsens entscheiden, das ist nicht immer so einfach“, machte eine andere klar. Dann gab es einer aber doch noch zu: „Wir sollten uns Gedanken über unsere Aufgabenstellung machen.“ kat

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