: Neue Grippemittel
Die Grippe ist eine der am weitesten verbreiteten Infektionskrankheiten. Trotzdem hat ihr die Medizin bislang wenig entgegenzusetzen. Amantadin, die einzige Substanz, die unmittelbar auf das Influenzavirus wirkt, eignet sich nicht für alle Erregertypen und hat schwere Nebenwirkungen.
Doch die Regel, wonach eine Grippe mit und ohne Behandlung mindestens sieben Tage dauert, gilt vielleicht nicht mehr lange. Pünktlich zum Beginn der Grippesaison stellten Forscher auf einer Konferenz in Kalifornien die jüngsten Ergebnisse zu zwei neuen Medikamenten vor. Zanamivir wird von der britischen Firma Glaxo Wellcome entwickelt, GS 4104 von dem Konkurrenten Hoffmann-LaRoche. Beide Substanzen sollen die Aktivität der Neuraminidase (N) blockieren.
Wird die Neuraminidase gehemmt, kann das Influenzavirus zwar weiterhin in die Zellen seines Opfers gelangen. Es wird darin aber gefangengehalten, so daß es sich aus eigener Kraft nicht im Körper vermehren kann. Grippekranke, die mit „Zanamivir“ behandelt wurden, hatten weniger starkes Fieber, schwächeren Husten und waren durchschnittlich zweieinhalb Tage früher gesund als Patienten in einer Vergleichsgruppe.
Auch „GS 4104“ linderte die Symptome und verkürzte die Krankheitsdauer, wenn es innerhalb von anderthalb Tagen nach Auftreten der ersten Beschwerden eingenommen wurde. Beide Medikamente waren in den Studien angeblich gut verträglich, bei beiden konnte außerdem eine vorbeugende Wirkung nachgewiesen werden. Wenn die Testpersonen trotzdem an Grippe erkrankten, waren die Symptome weniger schwer.
Frühestens im nächsten Jahr sollen die Medikamente hierzulande erhältlich sein. Obwohl damit erstmals Arzneimittel zur Verfügung stünden, die im Prinzip gegen alle Typen von Grippeviren eingesetzt werden, wären beides keine Wundermittel. Die saisonale Ausbreitung von Influenzaviren, die durch bloßes Husten, Niesen oder auch einen Händedruck übertragen werden und sich dadurch schon in kürzester Zeit in der Bevölkerung ausbreiten können, dürften sie kaum verhindern.
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