: Bundesbank sagt tschüß
■ Zentralbankrat ließ Leitzinsen auf letzter Sitzung mit Entscheidungsgewalt unverändert
Frankfurt/Main (rtr) – Gut 50 Jahre nach seiner ersten Sitzung im März 1948 hat der Zentralbankrat der Deutschen Bundesbank gestern zum letzten Mal über die deutschen Leitzinsen entschieden. Erwartungsgemäß ließen die Banker den Diskontsatz und den Lombardsatz mit 2,5 beziehungsweise 4,5 Prozent unverändert. Bereits vor 14 Tagen hatte der Zentralbankrat in einer abgestimmten europäischen Zinssenkungsrunde beschlossen, die letzten vier Wertpapier-Pensionsgeschäfte des Jahres zu drei Prozent auszuschreiben.
An den Finanzmärkten wird erwartet, daß die Europäische Zentralbank (EZB) auf diesem Zinsniveau am 1. Januar das geldpolitische Regime in den elf Ländern der Europäischen Währungsunion übernehmen wird. Letzte Gewißheit darüber dürften die künftigen Hüter der Euro-Stabilität auf ihrer Sitzung am Dienstag schaffen.
Der deutsche Zentralbankrat wird zwar auch im kommenden Jahr bis auf weiteres alle zwei Wochen tagen. Geldpolitische Kompetenzen hat das Gremium dann aber nicht mehr. Damit sind die Zeiten vorbei, in denen die Finanzmärkte alle 14 Tage gebannt auf den Frankfurter „Diebsgrund“, den Sitz der Bundesbank, starrten und darauf warteten, ob Europas mächtigste Währungsbehörde die Zinsen ändert oder nicht.
Der deutsche Einfluß auf die europäischen Zinsen geht mit dem Jahreswechsel nicht verloren. Mit EZB-Chefvolkswirt Otmar Issing und Bundesbankpräsident Hans Tietmeyer gehören zwei heimische Geldpolitiker dem Euro-Zentralbankrat an.
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