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Irak bombardiert, die UNO getroffen

■ Die USA und Großbritannien starteten gestern abend eine massive zweite Angriffswelle gegen den Irak. UN-Generalsekretär Kofi Annan beklagt einen „traurigen Tag für die UNO und die Welt und auch für mich“

New York/Bagdad/Berlin (AP/taz) – Die Militärschläge der USA und Großbritanniens gegen den Irak sind weltweit auf geteilte Reaktionen gestoßen. UN-Generalsekretär Kofi Annan sprach von einem „traurigen Tag für die UNO und die Welt und auch für mich persönlich“. Annan sieht sich aber auch durch die Taktik Saddam Husseins brüskiert. Er hatte im Februar von dem irakischen Diktator die Zusage der uneingeschränkten Kooperation erlangt, die dieser dann wieder brach.

Bei den ersten Angriffen in der Nacht zum Donnerstag wurden mehr als 200 Marschflugkörper abgefeuert. Nach Angaben aus Bagdad töteten sie mindestens fünf Menschen und verletzten 30. Gestern griffen strategische Bomber B-52, Marschflugkörper, Kampfflugzeuge der US-Marine und britische Tornados das Land erneut an. US-Verteidigungsminister Cohen hatte zuvor angekündigt: „Es bleibt noch mehr zu tun, und das werden wir in den kommenden Tagen erledigen.“ Saddam bezichtigte Briten und Amerikaner der Feigheit, weil sie nicht von Angesicht zu Angesicht kämpften. Er rief die Iraker auf: „Schlagt die Feinde Gottes, der arabischen Nation und der Menschlichkeit.“

Rußland und China verurteilten die Aktion als grobe Verletzung der UN- Charta. Rußland versetzte Einheiten der Luftwaffe und der Marine in Alarmbereitschaft. Der italienische Ministerpräsident D'Alema sagte, er sei „mit der amerikanischen Ethik, wonach böse Jungs bestraft werden müssen, nicht einverstanden“. Frankreich verhielt sich reserviert. Fest an der Seite der USA sieht sich die Bundesregierung. Die deutsche Solidarität stehe außer Frage, versicherte Kanzler Schröder. Tagesthema Seiten 2 bis 5

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