Handelskammer-Bilanz: Schlechte Schulbildung
■ Handelskammer-Präses: Jugendliche arbeitslos wegen fehlender Bildung
Die Bremer Handelskammer hat die mangelnde Schulausbildung vieler Jugendlicher kritisiert. Zahlreiche Jugendliche erhielten keinen Ausbildungsplatz, weil ihnen grundlegende Kenntnisse der Rechtschreibung oder des Rechnens fehlten, sagte gestern der Präses der Kammer, Bernd Hockemeyer. Nach seinen Angaben können in Deutschland mehr als 80.000 Jugendliche ohne Schulabschluß und 40.000 Schulabgänger mit erheblichen Wissens- und Verhaltensmängeln nicht in das duale System vermittelt werden. In Bremen sei das Problem akut.
Die Handelskammer fordert deshalb, die Voraussetzungen für die Ausbildungseignung der Jugendlichen gemeinsam mit den Schulen und im Elternhaus spürbar zu verbessern. Außerdem sei es geboten, verstärkt kürzere Ausbildungsgänge für weniger begabte Jugendliche zu entwickeln. Die Ausbildungsplatzsituation in Bremen bezeichnete Hockemeyer als beachtlich. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge konnte „auf dem ohnehin schon hohen Niveau von 1997“ um 3,5 Prozent auf rund 2.700 im Kammerbereich gesteigert werden.
Die gesamtwirtschaftliche Situation in der Hansestadt sei erfreulich, betonte der Kammer-Präses. Wie im Vorjahr habe sich das reale Wirtschaftswachstum mit 3,4 Prozent im ersten Halbjahr gut entwickelt. Im zweiten Halbjahr habe sich diese Entwicklung tendenziell fortgesetzt. Bundesweit rechne man in diesem Jahr mit einem Wachstum von ca. 2,8 Prozent.
Einigermaßen unverblümt hat sich der Handeslskammer-Präses für die Fortsetzung der großen Koalition ausgesprochen. In einer Bemerkung „zu den im Juni nächsten Jahres anstehenden Bürgerschaftswahlen“ meinte er, „wichtige Anliegen der Wirtschaft“ seien vom Senat „entschlossen angepackt worden. Manches ist schon erreicht, mehr noch muß in den kommenden Jahren erledigt werden. Entsprechend gilt es, das Begonnene über den 6. Juni 1999 hinaus konsequent ... fortzusetzen.“
dpa/taz
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