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Weihnachtspäckchen für Knackis

■ Drogenverband fordert sterile Spritzenvergabe im Knast

Mit einer Weihnachtspäckchen-Aktion hat am Wochenende der Drogenverband „akzept“ zumindest symbolisch auch im Bremer Knast die Vergabe von sterilen Spritzen möglich gemacht: Der „akzept-Landesverband für akzeptierende Drogenarbeit und humane Drogenpolitik“ warf Päckchen mit Spritzbestecken über die Knastmauer – und ließ Luftballons in die Lüfte steigen.

Hintergrund der Verschenkidee: Die seit nunmehr zehn Jahren währende „ablehnende Haltung“ der Anstaltsleitung und des Bremer Justizressorts, in der Justizvollzugsanstalt Oslebshausen sterile Spritzen zu verteilen – um HIV- und Hepatitis-Infektionen zu vermeiden. Während andere Justizvollzugsanstalten wie Lingen oder Vechta seit Jahren Spritzen im Rahmen von Modellversuchen vergeben, bewege sich in Bremen „gar nichts“, klagt Cornelia Barth von „akzept“. Dabei zeigen erste Erfahrungen aus den Modellstädten: Durch die Vergabe von Einwegspritzen in Spritzenautomaten tendiert das sogenannte „Needle-Sharing“ unter Gefangenen gen Null. Die Folge: Sinkende Infektionsraten.

Daß Bremen dieser „Fürsorgepflicht“ gegenüber den Häftlingen nicht nachkomme, sei „unverantwortlich“ und „mangelhaft“, kritisiert „akzept“. Tatsächlich haben bislang weder Aktionen der Grünen noch eine in Bremen eingesetzte Arbeitsgruppe etwas bewirken können: Vor einem Jahr hatten Anstaltsarzt Klaus Fritsch und Walter Stelljes vom Personalrat der Justizvollzugsanstalt die Spritzenvergabe auf einem Expertenforum mit folgender Begründung abgelehnt: Man sei dagegen, in Bremen „halbe Sachen“ zu machen: Wenn Spritzen legal ausgegeben werden, sollte auch eine kontrollierte Heroinvergabe im Knast möglich sein.

Der Drogenverband „akzept“ wertet dies als „Griff nach den Sternen, um sich nicht mit dem bereits jetzt Möglichen beschäftigen zu müssen“, so akzept-Mitglied Cornelia Barth. Das 1992 geänderte Betäubungsmittelgesetz läßt die Abgabe steriler Spritzen nämlich durchaus zu, doch offenbar herrsche Angst und Unwillen gerade bei den JVA-Bediensteten – ein Problem, das die Modellstädte Lingen und Vechta allerdings laut einer ersten Zwischenbilanz in den Griff bekommen haben: Das Problem der Grauzone zwischen legaler Spritzenvergabe und illegalem Drogenkonsum hätte sich für das Personal in Grenzen gehalten, heißt es da. Die MitarbeiterInnen hätten sich an die Vergabepraxis gewöhnt: Es gäbe strikte Regeln, wo die Spritzen zu liegen haben. kat

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