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Gigantomanie

Die fünf Berliner Entwicklungsgebiete haben die Stadt an den „Rand der finanziellen Belastung“ gebracht, wie selbst CDU-Bausenator Jürgen Klemann inzwischen einräumt.

Zu Beginn der 90er Jahre ging der Senat noch davon aus, daß das bundesweit größte Städtebauprojekt kostendeckend abgewickelt werden könnte. Teilweise landeseigene Entwicklungs- GmbHs kauften mehrere tausend Hektar brachliegende Industrieflächen, Tanklager und Wassergrundstücke, um sie mit Bankkrediten zu sanieren, rechtlich baureif zu machen und zu erschließen. Dann veräußerten die GmbHs die Areale an Bauinvestoren, die zum Beispiel auf ihnen Wohnsiedlungen errichteten. Der Verkaufspreis für die baureifen Grundstücke sollte die Kosten der Entwicklungsmaßnahmen einspielen.

Die Rechnung ging nicht auf. Weil die Immobilienpreise um ein Drittel, in manchen Gegenden um die Hälfte sanken, decken die Erlöse nicht einmal die Kosten der Entwicklungs- GmbHs. Da sie im Auftrag des Landes handeln, trägt dieses das Defizit.

Auch überzogener Optimismus ist für das Scheitern verantwortlich. Anfang der 90er Jahre sagten viele Forscher Berlin eine wirtschaftliche Gesundung voraus und erwarteten, daß mehr Menschen an die Spree kämen als wegzögen. Das Gegenteil trat ein: Die Bevölkerung der Stadt nimmt kontinuierlich ab. In manchen Teilprojekten steht die Hälfte der fertigen Wohnungen leer.

Um den Schaden nicht größer werden zu lassen, fordern Grüne, PDS und Teile der SPD nun, einige Projekte vorzeitig zu beenden. Die Entwicklungsgesellschaften wehren sich dagegen und verweisen auf vermeintliche Schadensersatzansprüche. Uli Hellweg, Chef der Wasserstadt GmbH, geht „jede Wette ein“, daß sich der Immobilienmarkt erholt und im Jahr 2010 „der Verlust geringer ist als prognostiziert“. koch

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