Auf zum Wandern

■ Wintersportmuffel haben Glück: Der Harz ist grün und deshalb leer / Gastronomen besorgt

Goslar. Ski und Rodel miserabel: Die Tourismusbranche im Harz blickt nach guten Umsätzen an den Weihnachtsfeiertagen „mit großer Sorge auf den Saisonauftakt 1999“. Trotz der teilweise weißen Weihnacht in dem Mittelgebirge bangen Hoteliers und Gastronomen um den Start der Wintersportsaison. Ungewöhnlich milde Temperaturen und Regen in der Nacht zum Sonntag haben die bis dahin etwa 25 Zentimeter hohe Schneedecke in den Bergen restlos schmelzen lassen.

„Fehlt auch in der ersten Januarwoche noch immer die richtige Menge Schnee, könnte es dunkel werden“, sagte der Geschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) im Harz, Hans Grasshoff, in einer Feiertagsbilanz. Die verfügbaren Übernachtungskapazitäten würden zwar gut gebucht, es fehle dann jedoch am Ausflugs- und Tagestourismus.

Trotz anfänglicher Befürchtungen wegen möglicher Umsatzverluste an den Weihnachtstagen seien Ferien- und Urlaubsanbieter angesichts der „relativ guten Buchungen aber zufrieden“. Dies sei einer wenige Tage vor Weihnachten eingerichteten „Last-Minute-Börse“ zu verdanken, mit der kurzfristig nochmals 300 Betten belegt werden konnten, erklärte Grasshoff.

In den Wintersportzentren sei es über die Feiertage dennoch zu ruhig gewesen, „volles Haus“ meldeten demgegenüber die Anbieter von Freizeit- und Kultureinrichtungen. Aufgrund der eingeschränkten Möglichkeiten für Ski und Rodel nutzten viele Ausflügler die kulturellen und künstlerischen Angebote der Kur- und Fremdenverkehrsverbände oder setzten sich schlicht in die Kneipen und Gaststätten.

Das Nachsehen hatten die Wintersportler. Aufgrund der fehlenden, geschlossenen Schneedecke bestanden nur vereinzelt Möglichkeiten für das winterliche Freizeitvergnügen. Nur wenige Skilift- und Loipenbetreiber hatten ihre Anlagen entsprechend vorbereitet. Polizei und Winterdienste erlebten wegen der milden Wetterlage eher besinnliche Feiertage. „Auf den Straßen war es ruhig wie in keinem Jahr zuvor“, sagte ein Sprecher der Polizei in Goslar.

Wie der Deutsche Wetterdienst in Braunlage mitteilte, soll es bis in die erste Januarwoche hinein mild bleiben. Mit weiteren Schneefällen sei bis dahin nicht zu rechnen. dpa