: Weitere Beobachter
■ Kosovo: Nato interventionsbereit
Priština/Saarbrücken/Brüssel (AP/dpa) – Hundert weitere internationale Beobachter waren gestern auf dem Weg in den Kosovo, um dort die Bemühungen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) zur Beendigung der Kämpfe zu verstärken. Damit verfügt die Beobachtermission künftig über 700 Mitarbeiter. Die angepeilte Stärke von 2.000 Mann soll Mitte Januar erreicht werden, wie OSZE-Sprecher Sandy Blyth mitteilte.
Die Lage im Kosovo war gestern nach OSZE-Angaben ruhig, in einigen Gebieten aber noch gespannt. Im Norden der Region war es in der vergangenen Woche wieder zu schweren Kämpfen gekommen, bei denen mindestens 15 Menschen getötet, Dutzende verwundet und 5.000 zur Flucht gezwungen worden waren. Zudem wurden gestern vier Leichen in der serbischen Unruheprovinz gefunden. Bei mindestens einem Opfer soll es sich um einen Kosovo-Albaner gehandeln, der mit der serbischen Polizei zusammenarbeitete.
Der Sprecher der OSZE-Mission, Jorgen Grunnet, widersprach gestern dem derzeitigen OSZE- Vorsitzenden und polnischen Außenminister Bronislaw Geremek, der eine Überprüfung der Tätigkeit angeregt hatte, falls die Gewalt zwischen Serben und Albanern eskaliere. „Daran denken wir überhaupt nicht“, sagte Grunnet im Saarländischen Rundfunk.
Nato-Generalsekretär Javier Solana erklärte gestern in Brüssel, das Bündnis sei jederzeit zur Intervention im Kosovo bereit, wenn die Konfliktparteien in der Provinz keine Ruhe geben. Der im Oktober beschlossene Aktivierungsbefehl sei weiterhin in Kraft.
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